— Kapitel 10 —

Mit neuem Ziel vor Augen, erhob sich Jody wieder. Was blieb ihr auch anderes übrig. Sie musste ja handeln. Es wird sich alles aufklären hat die Stimme gesagt. Ja, man wird mir alles erklären. Man wird mich aus diesem Haus bringen. Ein Lächeln huschte über Jody’s Gesicht. Seid langem mal wieder. Sie öffnete die Tür des Zimmers und schon stand sie wieder im langen, dunklen Gang. Doch wo soll ich jetzt lang? Wo geht’s zum Keller. Da sprang über ihr eine Lampe an und im Schein des Lichtes, der sie merkwürdigerweise nicht blendete erkannte sie an der Wand vor sich einen Pfeil, der nach links wies. Sofort nachdem Jody den Pfeil erblickt hatte, erlosch das Licht auch schon wieder und sie stand wieder in der Finsternis. Na los, beeil Dich, mach schon, Jody, du hast nicht ewig Zeit, lauf, forderte sie die Stimme auf. Und sie begann zu rennen. Im Dunkeln bewegte sie sich so schnell wie möglich, um möglichst fix an ihr Ziel zu kommen. Sie stolperte die Treppe hinunter, stürmte einen weiteren Gang entlang, und ohne größere Probleme, so, als ob sie hier schon jahrelang lebte, stand sie plötzlich vor einer Tür aus Eichenholz. Mit großer Mühe schob sie die Tür beiseite. Ein fauliger Geruch kam ihr entgegen. Doch der hinderte Jody nicht daran die Stufen hinab zu gehen…
Hey, ich bin da. Wo seid ihr?
Such uns, du wirst uns finden, hahahaha
Ja, sie ist da, alles wird bald sein Ende finden…
Haha!
Arghh!
Schreie vermischten sich mit Gelächter, Schmerzen mit Befreiungsjubel, Qualen mit Pein,
Jody erschauderte zum x-ten Mal. Aber das war sie ja mittlerweile schon gewohnt. Es machte ihr keine Angst mehr. Vor allem nicht so kurz vor ihrem Ziel.
Also ich werde sie finden, das haben sie gesagt. Nun denn. Sie blickte sich um. Sie stand in einem Raum. Quadratisch. Doch ohne Türen. Nur Finsternis. Da knarrte es hinter ihr. Ruckartig warf sie ihren Kopf herum und blickte nach oben, wo grade die Tür durch die sie gekommen war, zugeschoben wurde. Hey! Doch die Tür war zu und die Türklinke war verschwunden. Jody blickte nun auf eine Wand. Stein auf Stein.
Sie drehte sich um, und plötzlich waren da Türen. Wie aus dem Nichts waren sie aufgetaucht. Warum hab ich die vorhin noch nicht gesehen? Doch Jody wurde keine Zeit gelassen großartig darüber nachzudenken. Schon im nächsten Moment öffnete sich eine der Türen für einen Spalt. Jody wunderte schon gar nichts mehr. Sie erschrak nicht mehr. Es wird schon seine Richtigkeit haben. Mal sehen, wo man mich hinführt. Nur ein bisschen dunkel hier. Und schon flackerten an den Wänden tausende Fackeln auf. Sie erstrahlten diese Gruft in hellem Licht. Ratten huschten durch Jody’s Beine zurück in eine dunkle Ecke. Fledermäuse wurden aufgescheucht. Ein Schatten – der Schatten wanderte die Wand entlang und verschwand hinter der Tür, die sich ein Stückchen geöffnet hatte.
Jody folgte ihm, und fand sich in einem langen Flur wieder. Die Wände waren weiß gestrichen und noch immer in einem recht akzeptablen Zustand. Nur an ein paar Stellen bröckelte der Putz ab. Ansonsten hatten es sich die Spinnen an der Decke gemütlich gemacht. So, jetzt muss ich die Menschen finden, die sich irgendwo hier unten rumtreiben. Sie öffnete gleich die erste Tür auf der linken Seite. An der Tür schimmerten noch ein paar Buchstaben durch: ‚L..or’. Schon stand Jody zwischen Reagenzgläsern und Gefäßen mit irgendwelchen bunten Flüssigkeiten. In den Regalen standen unzählige Bücher. Auf den Tischen lagen vergilbte Zettel mit Formeln. Und überall Unmengen von Staub. Aber niemand war zu sehen. Also weiter.
Wenige Aufgänge weiter stand noch in frischer Schrift ’Büro’. Behutlich schob Jody die Tür beiseite und ging in das Zimmer. Sie erblickte ein sauberes, aufgeräumtes Zimmer. Vor ihr erstreckte sich ein großer Schreibtisch. Rechts eine alte Couch, wie sie sie aus ihren Sitzungen beim Psychiater kannte. Auf der linken Seite erstreckte sich eine riesige Schrankwand aus altem Eichholz. Sie war gefüllt mit haufenweisen Büchern im feinsten Ledereinband. Sie standen fein säuberlich nebeneinander – sortiert nach Größe und Farbe. Jody trat weiter in das Zimmer ein und ließ sich in den Sessel fallen. Sie atmete die saubere Luft tief ein. Hier fühlte sie sich zum ersten Mal seitdem sie in diesem Haus war richtig wohl. Alles war fröhlich, sauber, hatte seinen Platz. Jody schaute sich noch mal in dem Zimmer um und ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Ja, so fühlte sie sich gut. So würde sie in Zukunft ihr Büro auch einrichten. Bald, wenn sie wieder in Freiheit ist. Haha
Jody schaltete die Schreibtischlampe ein und sie blickte auf die Dokumente, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Eine Akte lag geöffnet direkt vor ihren Augen.
Ihr Atem stockte, sie erschrak…

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