Wie zu erwarten war, verlässt Kevin Vogt den EffZeh. Das hatte sich speziell im Saisonendspurt immer deutlicher abgezeichnet und dürfte deshalb für kaum jemanden noch eine Überraschung gewesen sein. Nachdem er noch ein ganz anständiges erstes Jahr bei uns hatte, wurden ihm seine spielerischen Mängel zuletzt zum Verhängnis. Erst recht bei der gestiegenen Qualität im Kader. Der Abgang macht deshalb durchaus Sinn, auch wenn ich mich frage, ob wir uns hier irgendwann noch einmal nach ihm zurück sehen.
Denn von einem Fehleinkauf oder ähnliches können wir bei ihm nicht sprechen. Er bringt durchaus Qualitäten mit, die er jedoch viel zu selten abrufen konnte. Er wirkte oft nicht zwingend genug. Seine Versuche sich ins Aufbauspiel einzuschalten sahen oft unbeholfen aus. Mit fehlendem Selbstbewusstsein wurde auch die Defensivarbeit eher ein Risiko. Ganz zu schweigen vom Manko, dass er seine Körpergröße nie als Kopfballwaffe einsetzen konnte.
Jetzt also Hoffenheim. Alles Gute durch. Ich habe Zweifel, ob er dort ins System passt. Aber eventuell gelingt ihm dort der nächste Entwicklungsschritt.
Auf Twitter wurde dann gleich mal von Altlasten gesprochen, die abgebaut werden. Ich rieb mir verwundert die Augen nach zwei Jahren, die Vogt bei uns war. Hier schon von Altlasten zu sprechen ist interessant und eher ungewöhnlich.
Zwei Jahre da und schon ne alte Last https://t.co/7T3dK5M2nr
— Andre Weerke (@Spielfeldrand) 30. Mai 2016
Für mich sind das keine Altlasten. Nicht im klassischen Sinn. Sicherlich nicht. Die Führungsriege hat sich in der Zeit nicht verändert, so dass die aktuelle Leitung mit diesen Altlasten arbeiten muss. Zudem hat Vogt nicht auf ganzer Linie enttäuscht, um ihn jetzt mal endlich loswerden zu wollen.
Eher ist es so, dass man die Gelegenheit genutzt hat, einen Spieler ziehen zu lassen EHE er zu einer Altlast wird. Und genau das ist es, was den EffZeh aktuell so seriös macht und weshalb es Spaß macht die Entwicklungen zu begleiten. Der Kader wird dauerhaft optimiert und Spieler werden auch bei nicht gänzlich schlechten Vorstellungen angeboten sowie verkauft, wenn sie schon nicht mehr so richtig passen.
Auch auf die Gefahr hin, dass man hier dann einen Engpass erzielt. Denn Ersatz ist noch nicht da. Eher die Befürchtung, dass uns Hector auch noch verlässt, im Wissen, dass Lehmann nicht jünger wird und über die Gesundheit von Höger ein kleines Fragezeichen steht.
Aber hej. Die ganze Transferphase nimmt jetzt erst Fahrt auf und ein Schmadtke dürfte dem Deal nicht zugestimmt haben, wenn keine Alternativen auf dem Zettel stünden. Also alles gut. Ich bin ehrlich gespannt, wen die Herren noch für die Position aus dem Hut zaubern.
Der Abgang von Yannick Gerhardt schmerzt da dann noch mehr. Wesentlich mehr. Er hätte der zentrale Spieler werden können. Mal sehen, ob er diese Möglichkeit (bei der wohlgemerkt durchaus vorhandenen Konkurrenz) in Wolfsburg auch erhält. Ich traue es ihm zu. Speziell mit seinem Kämpferherz. Maach et joot Yannick!
Bei kolportierten 13 Millionen muss man ohnehin einfach zuschlagen und schauen, welches kölsche Eigengewächs man als nächstes hochziehen kann. Ersatz ist auch bereits da. Sogar in doppelter Hinsicht. Für seine zentrale Rolle Marco Höger und für den linken Flügel Konstantin Rausch.
Der Transfer gibt Köln finanziellen Spielraum für neue Transfers und zeitgleich eine gewisse Sicherheit, dass man andere Spieler (Horn – wird in meinen Augen immer unwahrscheinlicher, Hector – erwartbares Szenario, Modeste – bitte nicht) nicht zwingend aus finanzieller Sicht abgeben muss.
Es wird. Alles. Stück für Stück. Immer weiter!
Come on EffZeh!