Nochmal kurz in die Bücherhalle. Vielleicht findet sich in Barmbek ja noch ein Film für den Abend. Im Urlaub kann man ja ruhig mal ein Movie einschieben und muss sich nicht mit dem alltäglichen Scheiß begnügen, der nach harten, langen Arbeitstagen sonst ideal sind, um abzuschalten und berieselt zu werden.
Die Auswahl ist begrenzt. Im Stakkatostil tanzen meine Finger durch das Regal und finden hauptsächlich alte Streifen. Ab und an ein Western, den ich mir vielleicht mal zuführen würde. Wenn ich abends allein wäre oder Stress mit meiner Freundin haben will.
Die Gedanken schweifen ab und damit auch die Ohren. Rechts hinter mir ist ein Typ in Kakhifarben an den Infostand getreten, hat sich auf einem Stuhl platziert und bittet um ein Wörterbuch. Deutsch – HTML. Ich drehe mich um.
Die Angestellte ist verwirrt. Er wiederholt sein Anliegen erneut. Lautstark. Ein Wörterbuch deutsch – HTML. dabei sieht er durchaus so aus, als würde er täglich im Keller vor seinem Rechner sitzen. Die Angestellte hat Geduld und erklärt: “Also HTML, das ist ja eine Programmiersprache.” Ohne eine Miene zu verziehen führt der Kunde aus: “Genau, für diese Sprache brauche ich eine Übersetzung. Ein Wörterbuch mit deutschen Erklärungen.” Zum Glück wirft er noch ein, dass er ja keine Ahnung habe. Aber das hätte man auch so…
Die Angestellte bleibt geduldig. Sie hat solche Momente sicher schon öfters erlebt. Sie erklärt, dass es kein Wörterbuch gibt. Nicht in deutsch und nicht in englisch. Sie zeigt ihm ein Exemplar, wo HTML beschrieben wird. Der Kunde wundert sich, dass dort keine Übersetzungen auftauchen, blättert und lässt das Buch in der Bücherhalle zurück.
Ich nehme immerhin zwei Filme mit.