Das Leid der Randsportarten

Randsportarten haben es nicht leicht. Nur direkt Beteiligte, Familienmitglieder, enge Freunde und Freaks interessieren sich für diesen Sport und verfolgen ihn intensiv. Selbst härteste Sportbegeisterte können kaum folgen. Denn im Fernsehen sieht man nur kaum oder nur äußerst selten, meist zu Großereignissen aktuelle Berichte. Die großen Medien berichten kaum und das grundsätzliche Interesse reicht nicht, um Fachmedien zu lesen.

Randsportarten brauchen erfolgreiche und vor allem vermarktbare Spitzensportler, um in der Öffentlichkeit wahr genommen werden. Gerade der Showeffekt genießt einen großen Stellenwert. Ohne Glamour keine Berichterstattung. Ohne Berichterstattung ohne breite Öffentlichkeit.

Nur ist es nicht so einfach, eine junge, gutaussehende und gleichsam erfolgreiche Randsportlerin langfristig zu vermarkten. Denn mit mehr Aufmerksamkeit steigen auch die gesellschaftlichen Pflichten. Eine Gala hier, Interviewreihen und exklusive Homestories dort. Zeit, die sonst ins Training investiert wurde, wird nun in die Vermarktung investiert. Fehlt dem Sport und sorgt schlechtestenfalls für Qualitätsverlust. Verminderten Erfolg sorgt für verringerte Berichterstattung und führt zurück zum Status der Randsportart.

Ski Alpin ist vielleicht keine klassische Randsportart. Aber in diesem Sommer tauchte Maria Höfl-Riesch so oft in den bunten Magazinen auf, wie wohl nie zuvor. Sieben Kilo gingen ihr verloren. Und mit denen, so scheint es auch ein wenig Qualität. So viel zumindest, dass sie in ihrer Paradedisziplin aktuell nur noch die zweite deutsche Geige spielt. Zum Glück für das deutsche Ski Alpin, das dank Viktoria Rebensburg weiter Erfolge feiert. Und während sich die Vicky sportliche Ziele setzt und eisern verfolgt, sorgt die Maria für die nötige Publicity.