Print ins Web transferieren

Seit Monaten, schon einigen Jahren fragt sich die Verlagswelt, wie sie sich für die Zukunft rüsten können. Wurden Blogger noch vor einem Jahr verflucht und abgewertet, kann es sich kaum ein Medienunternehmen erlauben die eigene Webseite ohne Blogs auszustatten. Das Internet wurde heruntergespielt, dann hochgejubelt und schließlich mit Resignation bedacht. Eine Antwort auf die Frage, wie man auch im Internet Geld verdienen kann, ist weiterhin nicht gefunden. Doch immerhin wird viel probiert, wenn auch der ganz große Mut ausbleibt.

Die Adaption des Printtitels ins Internet erfolgt dabei schleppend bis erschreckend. Reine Textübernahme ins Netz ist sinnlos und lächerlich. Immerhin werden vielerorts reine Onlineredaktionen eingerichtet, die sich zielgerichtet um ihren Webauftritt kümmern. Aber Geld verdienen?

Schwierig, eher tragen Printtitel die Homepage.

Echte Versuche, das zu ändern wird jedoch kaum genutzt. Printleser werden nur selten ins Netz geholt. Die eigene Internetadresse hier oder eine Eigenanzeige für die neue tolle iPad-App reicht da nicht aus.

Dabei scheint die Lösung so einfach und naheliegend zu sein.

Smartphones sind mittlerweile fast schon Standard. Warum nutzen Verlage das nicht für sich? Ich würde mich selber als Onlinemensch bezeichnen, der jedoch sehr gern ein Printobjekt zur Hand nimmt. Nur finde ich dort kaum die Möglichkeit von Print zu Online zu wechseln, um einen Mehrwert zu erhalten.

Nirgends werden QR-Codes genutzt.

Dabei ist das die simpelste Form, um Printleser auf die eigene Internetpräsenz zu locken. Ein QR Code-Reader findet sich auf den meisten Smartphones. Wer Print liest, hat sein Smartphone meistens in Griffweite. Warum wird dann dieses Potenzial verschenkt?

Printverlage könnten dabei einen Mehrwert schaffen und die Möglichkeiten des Internet für ihre Printtitel nutzen. Durch einen Link zu einem weiterführenden Video beispielsweise oder zur Bildergalerie. Zu einem Kommentar oder einem Liveticker. Zu aktuellen Meldungen, die schon bei Druck der Zeitschrift absehbar scheinen.

Selbst zu Flattr oder anderen Micropayment-Lösungen. Warum sollten Leser, die schon das Heft bezahlt haben, auch noch online für einen Text bezahlen? Weil sie es können. Weil es kein Mehraufwand ist. Weil es bei Flattr mit festgelegten monatlichen Dotierungen keine Mehrkosten sind. Weil man gute Qualität bereit ist zu zahlen und weil man auch Mehrwert honorieren kann. Mehrwert durch Onlineverknüpfung und Verweise. Verlinkung im Printmarkt.

Warum wird die Möglichkeit der technologischen Gesellschaft nicht genutzt?
Weil man die Möglichkeiten nicht sieht und erkennt oder weil man sich nicht traut?
Vielleicht weil man Online noch immer müde belächelt und lieber an alten Strukturen festhält. Das wäre das Armutszeugnis schlechthin und das Todesurteil zugleich.