Noch vor wenigen Jahren galt Lewis Hamilton als die Attraktion im Formel 1-Zirkus. Er wurde geliebt, weil der dem Motorsport nach dem Abschied von Michael Schumacher neuen Glanz verlieh. Hamilton war anders. Er eckte an, konnte aber vor allem auf der Strecke überzeugen. Er war schnell, wild und mutig. Er traute sich, wovor andere zurück schreckten. Er setzte zu spektakulären Überholmanövern an, hielt dagegen und sorgte für Action.
Das freute Zuschauer und damit auch die Formel 1.
Nachdem er sich 2007 einen harten Kampf mit Kimi Räikkönen lieferte (und um einen Punkt verlor), wurde er eine Saison später völlig zurecht Weltmeister.
Jetzt hat die Formel 1 andere Helden.
Allen voran Sebastian Vettel, der sich zum jüngsten Doppel-Weltmeister der Geschichte krönte. Ein Saubermann, ein ehrlicher Arbeiter, ein perfekter Schwiegersohn, ein Schweiger, das komplette Gegenteil von Hamilton.
Der Brite wird nicht benötigt, um Aufmerksamkeit für die Formel 1 zu erzeugen.
Vielleicht wird er auch deshalb immer häufiger kritisiert. Vielleicht reagiert er deshalb so, wie er seit einigen Rennen reagiert. Seine Überholmanöver misslingen mehr und mehr. Er traut sich immer noch etwas. Er ist mutig. Er ist wild. Doch es scheint, als sei er oft übermotiviert und zu wild. Er will zu viel. Wieder zurück ins Rampenlicht.
Aber mit falschen Mitteln. Mit Aktionen, die die Formel 1 aktuell nicht mehr braucht.
Pech für Hamilton, der nun seine innere Ruhe finden muss. Höchste Konzentration und überlegte Aktionen auf dem Asphalt. Sonst kegelt er sich selber ins Abseits.
Eigentlich bringt er als Glamourboy alles mit, um im Showgeschäft Formel 1 erfolgreich zu sein. Doch wandelt Hamilton auf dünnem Eis. Wenn es schlecht läuft, wird er der Beckham des Motorsports, der wegen seiner Aktionen abseits des Sports in der Presse auftaucht. Wenn es gut läuft, ruft er sein volles sportliches Potenzial ab, vermarktet sich gut und wird als Sportler wahrgenommen.
Aktuell geht er jedoch einen anderen Weg: Vom Weltmeister zum Rüpel.
Irgendwie schade.