Japanerinnen sind die neuen Griechen

Was habe ich geflucht gestern. Natürlich musste man für Japan sein, da das Volk so dermaßen gelitten hat in den letzten Monaten. Ich bin selber schockiert über die Ereignisse in dem Inselstaat. Doch Mitleid hat im Sport nichts zu suchen. So wie ich das Würgen bekomme, wenn Kandidaten in Castingshows tränenreich ihre Lebensgeschichte präsentieren und dafür einen Bonus erhalten, so hat mich diese Politisierung im Frauenfußball ebenfalls genervt.

Klar, ich war für die USA.

Ich bin zwar kein großer Amerikafan, aber spätestens seit der freundschaftlichen Verknüpfung mit einigen Einwohnern des Kontinents, die große Sport- und teilweise gar Fußballfans sind, halte ich doch verstärkt zu den US-Teams. Zudem war Solo (trotz gestern) meine Torhüterin des Turniers, Wambach die willenstärkste Angreiferin und Morgan meine Entdeckung der Spiele.

Im Finale haben die USA dann endlich den Fußball abgeliefert, den sie im Stande sind zu spielen. Ihre beste Partie der letzten Wochen war es und doch sollte es nicht reichen, weil es im Abschluss schwer mangelte.

Stattdessen gewannen die Japanerinnen, die ich so unerträglich unsympathisch fand und die zudem – und vor allem – keine Werbung für den Sport gemacht haben. Darum sollte es aber gehen während der WM in Deutschland. Wer die Japanerinnen spielen (naja) gesehen hat, der konnte kein Fan des Frauenfußballs werden. Taktisch absolut genial, Trainer werden beeindruckt geschaut haben, Fußballfans ohnehin, aber Laien, die an den Sport heran geführt werden sollten, die wurden enttäuscht und gar abgeschreckt.

Bei uns im Haus hörte ich japanische Ekstase dann auch nur bei den Toren. Von den fußballgewohnten Emotionen zwischen diesen Treffern war jedoch nichts zu vernehmen. Soll das die Zukunft des Frauenfußballs sein? Ich hoffe nicht!

So erinnerten mich die Japanerinnen an die Griechen 2004, die überraschend gewannen, die aber keiner wirklich mögen konnte (oder?). Taktik hin oder her, ich will Mannschaften sehen, die nach vorne stürmen, die etwas versuchen, die die Fans begeistern und nicht nur auf einen Fehler des Gegners lauern.

Sorry Japan, aber einen Platz in meinem Fußballerherz habt ihr nicht gefunden.

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