Aktuell läuft es beim EffZeh. Nach zwei Heimsiegen konnten wir in Sinsheim immerhin einen Punkt ergattern. Etwas glücklich, ganz sicher. Aber weiterhin gut fürs Punktekonto. Es folgte kein neuerlicher Rückschlag. Das Selbstvertrauen wurde nicht zerdeppert. Stattdessen können wir auch gegen Freiburg mit breiter Brust auflaufen und das vierte ungeschlagene Spiel in Serie anpeilen.
Warum das auf einmal so ist?
Wegen Frank Schaefer? Wegen der Neuen? Irgendwie schon. Aber auch nicht.
Rensing und Eichner, unsere beiden besten Winterneuzugänge sind Defensivleute. Absolute Spitzenkräfte, wie sie bisher unter Beweis gestellt haben. Rensing ist viel stärker, als ich gedacht hätte und war direkt auf dem Punkt. Eichner ist der Stabilisator auf der linken Seite und dort neben defensiver Klasse zudem Antreiber und Vorlagengeber (2 Assits in 6 Spielen).
Dank des Duos haben wir zu alter Stärke zurück gefunden. Zur Defensivstärke. Mit den Beiden können auch Mohamad und vor allem Geromel wieder glänzen. Das Innenverteidigergespann hatte in der Hinrunde etwas federn gelassen, präsentiert sich nun aber wieder sicherer. In diesem Abwehrverbund ruft auch Miso Brecko die Leistungen ab, die man sich von ihm erhofft.
Es tut der Mannschaft gut, zu wissen, dass hinten echte Hochkaräter den Laden dicht halten.
Laden dicht halten?
Naja, stimmt ja irgendwie auch nicht… nach 33 Gegentore in der Hinserie sind es nun nach 6 Rückrundenpartien immerhin auch schon neun. Unsere letzten beiden Heimsiege wurden mit jeweils zwei Gegentoren bewerkstelligt.
Also doch kein Abwehrbollwerk?
Nein. Also zumindest noch nicht so eines, wie vor zwei Jahren, wo die null desöftern stand. Aber trotzdem ist die Defensive gestärkt. Weil Rensing eigentlich in jeder Partie einige Glanzparaden auspackt. Weil Eichner die Problemzone geschlossen hat. Weil Geromel wieder in Topverfassung ist. Weil Dodo auch zu alter Form findet. Weil selbst Brecko glänzt.
Gefühlt stehen wir hinten besser. Das weiß das Team und kann so auch seine Offensivstärke ausspielen. Poldi, der gern bereit ist zu rennen, muss nicht jedem Ball hinterher jagen, weil er weiß, dass er sich auf die Leute hinten verlassen kann. Er kann seine Kräfte auch mal schonen, um dann vorne zu zu schlagen.
Das tut Nova gleichermaßen gut, der einen Anspielpartner in vorderster Front hat und einen Mitspieler, der ihm Räume verschafft. Schaefer gibt den Offensiven Freiräume und fordert Einsatz. Schenkt Vertrauen und muntert sie zu Aktionen auf. Das entlastet und nimmt Druck. Befreit und macht Kräfte frei.
Ich denke, die Mannschaft spürt mittlerweile, dass sie echte Klasse im Kader hat. Dass hinten Topleute stehen, dass vorne Spitzenkräfte eine Partie entscheiden können. Dass im Mittelfeld Spieler agieren, die ihr Handwerk verstehen und selbst Spiele entscheiden können. Sie haben ihr Selbstvertrauen zurück.
Diese Sicherheit fehlt noch auf jeder Position und wird auch mal abhanden gehen. Das war auch gegen Hoffenheim sichtbar, als Lanig mal wieder in einen alten Trott verfiel. Doch das hat das Team nicht umgeworfen. Ich hatte das Gefühl, die drei Alutreffer haben dem Team sogar Mut gemacht. Ganz nach dem Motto: “Ach, der Ibisevic trifft heute eh nicht.”
Vor sechs Wochen wären wir wahrscheinlich auseinander gebrochen und hätten das Ding so verdient verloren, wie wir es hätten verlieren können (oder müssen?). Doch stattdessen blieben die Spieler konzentriert und haben das Ding zusammen geschaukelt.
Woher das neue Selbstvertrauen kommt, ist die große Frage. Dem Team ist es einfach geglückt, zwei-drei Spiele am Stück mal konzentriert zu agieren, Moral zu zeigen und das Glück zu erzwingen. Inwieweit Schaefers Motivationskünste geholfen haben, mag ich gar nicht bewerten.
Aktuell greift ein Rad in das andere. Es passt und wird wachsen. Nur muss Schaefer mit seinem Team jetzt nur noch aufpassen, dass das neue Selbstvertrauen nicht in Arroganz oder Selbstsicherheit umschwingt.
Volle Konzentration auf die nächsten Heimspiele. Dort holen wir uns das nötige Selbstvertrauen, damit es auch auswärts demnächst wieder mit einem Dreier klappt.