ZDF ist das neue MTV

In fünf Jahren wird kein Jugendlicher mehr wissen, dass es mal einen frei empfangbaren Sender gab, der MTV hieß. Das Spartenprogramm wird hinter der Bezahlmauer in Vergessenheit geraten.

Das ist die Chance für andere Medien, in die Nische einzudringen.
Wenn es geschickt angestellt und präsentiert wird. Denn es gibt durchaus Bedarf an gut gemachtem Musikfernsehen. Sei es im TV oder im Internet.

Wer Musikvideos sehen will, der schaut bei YouTube vorbei oder noch besser bei putpat.

Was mir da fehlt, sind jedoch Highlights. Konzertmitschnitte oder Reportagen. Was richtig fehlt sind auch tägliche Musiknachrichten.

Kabel eins hat deshalb schon vor Monaten “Number one” aus der Taufe gehoben. Mit keiner besseren Leitfigur, als Mister MTV-News schlechthin: Markus Kavka.

Ein großartiges Format, wie ich finde, das aber leider durch die Sendezeit ins Verderben getrieben wird. Ich schaue mir die Folgen dann lieber im Internet an. Kavka und Musik. Das passt, wie Arsch auf Eimer und ist ein Format, das in der aktuellen Fernsehlandschaft fehlt.

Besser als bei kabel eins könnte ich mir “Number one” sogar bei ZDFneo vorstellen. Ein Sender, den ich immer mehr mag. Der einfach ein tolles Programm zusammenstellt. Wo Macher auch mal Sachen ausprobieren können. Wo Sendungen getestet werden können. Hoffentlich bald auch im Musikbereich.

Das das ZDF die Branche durchaus ernst nimmt, zeigt sich aktuell bei

zdf@bauhaus

Unter dem Titel verbirgt sich eine Reihe von unplugged-Konzerten. Also etwas, das bei MTV fester Bestandteil war, wird nun direkt beim ZDF fortgeführt.

Ab Frühjahr diesen Jahres soll zdf@bauhaus auf ZDFkultur laufen.
Den ganzen Januar über sind Musiker und Bands im Dessauer Bauhaus zu Gast, um vor kleinem Publikum live und ohne große technische Hilfe zu performen.

Pohlmann, Das Gezeichnete Ich, Milow und Gentlemen waren jetzt am Wochenende schon zu Gast. In den nächsten Tagen folgen noch Patrice, Frida Gold und Johannes Oerding. The Streets und James Blunt sollen später folgen.

Das ZDF arbeitet weiter an der Strategie, jüngere Menschen zu erreichen. Ein guter Schritt und nach dem “Aus” von MTV auch ein cleveres Format. Mich wundert nur, dass zdf@bauhaus bei ZDFkultur laufen soll und man für dieses absolut junge Format nicht ZDFneo gewählt hat.

Egal. Aber wenn man um die Sendereihe noch ein regelmäßiges Musikformat entwickeln könnte, mit Dokus und Nachrichten, wäre MTV schnell vergessen. Zu Gunsten vom ZDF.

Vielleicht sollte man in Mainz mal Herrn Kavka anrufen…

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