Wenn man auf die Straße geht und die Leute fragt, was sie mit Starbucks verbinden, dürften 100 Prozent all jener, die Starbucks kennen “Kaffee” antworten.
Dabei will die Coffeeshop-Kette mehr sein, als ein Imbiss für Kaffee, bei dem die Leute kurz vorbeischauen, sich ihr Getränk abholen und wieder verschwinden. Starbucks will die Kunden länger in den Shops binden, um dann auch das Zweit (und Dritt-)Geschäft anzukurbeln.
2011 will sich Starbucks verstärkt auch als Medienunternehmen präsentieren.
Dafür wurde zum Jahresende gleich erst einmal das Logo geändert.
Vorher hätte ich gesagt, ich kenne das Starbucks-Logo. Wenn mir gestern jemand das Neue gezeigt hätte, hätte ich stark grübeln müssen, wem es gehört. Denn Starbucks hat den kompletten Schriftzug verschwinden lassen. Stattdessen gibt es “nur” noch die Meerjungfrau zu sehen.
Zum Glück – und damit ist das Redesign völlig irrelevant – steht an den Shops auch weiterhin Starbucks. Denke ich mal. Hoffe ich!
Doch spannend dabei bleibt, dass durch die Veränderung neben Starbucks auch “Coffee” aus dem Logo verschwindet. Mit gutem Grund! Denn Starbucks will mehr sein.
Denn geht man auf die Straße und fragt nach einem Coffeeshop, hört man “Starbucks”, aber auch “Balzac”, “World Coffee” oder “Double Coffee”. Die Konkurrenz ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Bei einigen Anbieter sind die Preise deutlich niedriger.
Starbucks muss sich verändern, wenn sie sich abgrenzen wollen. Ein hohes Wohlfühlfeeling ist dabei ein guter Ansatz. Begleitende Angebote ein weiterer.
Denn während man in Deutschland “nur” zwei Stunden Internetzugang kostenlos erhält, kann man in den USA bereits den gesamten Tag frei surfen.
Natürlich nicht ohne Hintergrund.
Denn dadurch erhofft sich Starbucks auch einen gesteigerten Zugriff auf sein Medienangebot. Täglich wechselnde ebooks werden exklusiv für Kunden angeboten. Zudem wurden Partnerschaften mit der New York Times, dem Wall Street Journal, USA Today, LinkedIn und Apple abgeschlossen. Auf der Starbucks-Homepage kann Musik gekauft werden.
Da einige Services nur im Starbucks-Netzwerk verfügbar sind, dürfte damit auch der Kaffeeabsatz wieder steigen. Beispielsweise, wenn jemand unbedingt noch die letzten zwanzig Seiten des aktuellen ebooks zuende lesen mag.
Und doch: Starbucks bleibt ein Kaffeeanbieter. Die Mediendienste werden nicht selbst produziert, sondern angeboten, um den Lifestyle-Faktor in den Shops zu erhöhen und damit Gäste von der Konkurrenz wegzulocken. Damit auch in Zukunft auf die Frage “Was ist Starbucks?” mit “Ein Coffeeshop” geantwortet wird und auf die Frage “Nenne mir einen Coffeeshop” vermehrt wieder/auch weiterhin mit “Starbucks” geantwortet wird.