Was hatten wir für einen tollen Verein. Ein Klub mit Tradition. Mit Erfolgen.
Noch vor wenigen Jahren hatten wir alles, was wir brauchten. Berauschende Spiele, Erfolge, Meisterschaften. Der 1. FC Köln tat alles dafür, damit es so blieb. Seine Politik war es, die Mannschaft so auszurichten, damit wir Fans etwas zu feiern hatten. Dominierende Partien, schöne Tore und immer wieder Jubelmomente. Meisterschaften. In Liga zwei. Was waren das doch für traumhafte Wochen, Monate und Jahre.
Damit es ja so blieb, hat unser schillernder Verein noch schillernde Spieler geholt. Internationale Größen, die sich in den Dienst der Mannschaft stellten. Ihre Erfahrung, Qualität und Klasse sein ließen, damit sich im Verein nichts änderte. Damit wir immer und immer wieder gegen Aachen, Fürth und Augsburg auftrumpfen konnten.
Doch dann, was ist da nur passiert?!
Wir haben den verlorenen Sohn zurück geholt. Einen Brasilianer aus Portugal verpflichtet. Leute, die noch etwas erreichen wollen. Auf einmal war die Zeit vorbei. Glorreiche Stunden sind seitdem vergessen. Wir sind nur noch ein Verein der ersten Liga, der immer und immer wieder im Tabellenkeller zu finden ist. Dem es aber nicht gelingt wieder in die Meisterschaftsphären der anderen Liga vorzudringen.
Und dann, zu allem Überfluss wurden Personen installiert, die auch finanzielle Aspekte in den Vordergrund geschoben. Keine glanzvollen Namen mehr, weil Transfergelder einfach nicht mehr bewilligt wurden. Stattdessen wurden Talente, meist sogar deutsche geholt. Oder, man glaubt es kaum, Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen. Jungens also, die den Geißbock im Herzen tragen und sich auf dem Rasen zerreißen. Aber warum haben diese dann unsere Politik nicht verstanden?! Das Kölsche Volk will jubeln und feiern. Einfach wieder wer sein. Zweitligameister zum Beispiel. Warum sträuben sich die Spieler dagegen.
Und dann, es ist eine Unerhörtheit wurde ein junger Trainer geholt, der neue und moderne Elemente in die Mannschaft bringen soll. Der hier etwas aufbauen muss. Auf lange Sicht. Wozu, wenn man doch so kurzfristig Erfolg haben kann.
Aber nein, stattdessen steht nun ein Mann am Spielfeldrand, der nicht eloquent in die Kameras fachsimpelt, sondern seine Arbeit auf dem Platz sieht. Jemand, der sich weiter entwickelt. Einer, der die Mannschaft nach den Voraussetzungen innerhalb des Teams ausrichtet. Ein Trainer, der Fehler eingesteht und dann das System sogar so umstellt, wie es aktuell die sicherste und erfolgbringendste Variante ist. Anstatt den Mainzern nachzueifern, um mit diesem Spielermaterial freudestrahlend im Harakiristil auseinander genommen zu werden. Pah, der stärkt auch noch unsere größte Stärke. Die Defensive! Widerlich!
Und was haben wir davon?
Eine unglückliche Auftaktniederlage. Moral gegen einen Dauer Championsligisten. Punktgewinne gegen den Rekordmeister und den Tabellendritten. Teilweise offensiven und spielstarken Fußball. Immerhin immer wieder auch mal Rückfälle in alte Zeiten voller Uninspiriertheit, Lustlosigkeit und Fehlerketten. Einen Punkt mehr, als vor einem Jahr. Die Hälfte an Heimpunkten, die wir 2009/2010 in der gesamten Hinrunde hatten.
Glücklicherweise einen Lanig, der eine eklatante Abschlussschwäche sein Eigen nennt. Wer weiß, wo wir ständen, hätte er neben Einsatz- und Laufbereitschaft auch noch diese Stärke.
Wir sind dadurch weiterhin weit weg von der Meisterschaft, aber auch ein Stückchen entfernt von dem Titel in Liga zwei. Fürchterlich diese Erstklassigkeit und die Kontinuität und Ruhe, die hier einkehren soll.
Also ist es unsere Pflicht zu pöbeln, lautstark zu protestieren und „Soldo raus“ zu fordern, um die gesamte Mannschaft, diesen Verein, der uns ja ach so sehr am Herzen liegt dadurch wach zu rütteln und die euphorisierte Mannschaft dadurch schnellstmöglich auf den Boden zurück zu holen. Damit wir endlich wieder die Verunsicherung und Unruhe spüren, die wir benötigen, um bald wieder gen Meiderich, Tivoli und Erzgebirge zu tingeln, um dort berauschende Erfolge feiern zu können.