Harald Schmidt war bis 2003 der unumschränkte Talkkönig im Spätprogramm. Zu später Stunde alberte und talkte er durchâs Programm. Mit Hirn und Verstand und einer Menge Humor. Unerreicht in Deutschland und nah dran an amerikanischen Talkkönigen.
Doch dann ging es mit ihm bergab. Auch, weil Leute, wie Stefan Raab sein Feld beackerten und Oliver Pocher zum Blödelbarden aufkam. Den Letztgenannten nahm er später bei der ARD unter seine Fittiche, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht auch in der Hoffnung, ihn bei der ARD vom jungen Publikum wegzuzerren und so der einzig wahre Comedytalker Deutschlands zu bleiben.
Die Sendung floppte, aber Pocher hat bei Sat.1 immerhin einen festen Platz erhalten. Nicht unterhaltsam, aber immerhin. Konkurrenz vor Schmidt ist er nicht, wenn es um den ewigen Thron im Talkhimmel der Entertainer geht.
Nun schiebt sich jedoch Benjamin von Stuckrad-Barre an, einen erneuten Anlauf zu nehmen. Als Autor war er vor Jahren (Jahrzehnten) mal richtig gut. Ich mochte seine Texte. Doch es ist ruhiger geworden, bis er letzte Woche seinen Piloten vorstellte. Herr Sarrazin musste dran glauben. Stuckrad-Barre schwankt dabei zwischen Genie und Wahnsinn. Aber das gehörte wahrhaft gute Unterhaltung werden, wenn es nicht allzu plump wird.
Herr Schmidt seinerseits hat die Gefahr erkannt. Er will jedoch unsterblich bleiben und zack, auch er kommt zurück. Endlich wieder zu Sat.1 und nur ein Schelm, wie ich kann nun behaupten, dass an seiner Seite wahrscheinlich bald ein jüngerer Kollege mit Doppelnamen Platz nehmen wird.