Seit einigen Monaten (ist es schon ein Jahr) bin ich zufriedener Leser der Welt kompakt. Ich mag das Format, ich mag die Inhalte und ich mag den Schreibstil. Die Jungs und Mädels machen einen tollen Job, sind aufgeschlossen und passen sich der (speziell meiner) Umwelt an. Da passt zusammen, was zusammen gehört.
Heute (bzw. gestern, wenn man es aus Redaktionssicht betrachtet) haben sie mal wieder einen weiteren Schritt gewagt und die Netzwelt in ihr Boot geholt. 23 Blogger, Kommentatoren und Twitterer haben nicht nur die Chefleitung einer Ausgabe übernommen, sondern die komplette Redaktion besetzt.
Heraus gekommen ist die Scroll-Edition, die komplett von der Netzwelt geschrieben wurde.
Ich bin noch nicht ganz fertig mit der Lektüre, aber der Trend ist erkennbar:
Ich vermisse meine Welt kompakt!
In meinem Feedreader landen durchaus auch die Beiträge von einigen beteiligten Bloggern. Ich schätze also deren Arbeit. Aber irgendwie mag ich ihre Texte nur im Netz lesen. Die WK ist mein morgendlicher Begleiter in der Bahn. Dort möchte ich gut aufbereitete, aber harte Fakten. Doch brauche ich Information und weniger Meinung.
So nett und unterhaltsam die Texte in der Scroll-Edition auch geschrieben sind. Information sieht anders aus. Ich fühle mich unterhalten, aber halt nicht informiert. Mir fehlt heute ein wenig Wissen, während ich mich durch den Tag kämpfe.
Eine Mischung aus Information (Nachrichten) und Unterhaltung (gedruckte Blogbeiträge) wären mir lieber gewesen. Sogar über die Scroll-Edition hinaus. Einige Seiten mit subjektiven und flotten Artikeln mit spitzer Feder würden wunderbar in eine herkömmliche Ausgabe der Welt kompakt passen. Vielleicht ist das die Lehre, die man aus diesem Experiment ziehen kann.
Und noch eines bleibt hängen: Das Format. Es ist witzig, die Texte mal um 90 Grad zu drehen, um dann hochkant zu blättern. Der Anmut, man hätte ein gedrucktes Notebook (oder besser iPad) in den Händen zu halten, ist durchaus gelungen. Zur Lektüre in der Bahn ist dieses Format jedoch unpraktisch.
So unterhaltsam die heutige Lektüre auch ist/war (und so sehr ich meine Hut vor diesem âMutâ ziehe), so viel mehr freue ich mich auf morgen, wenn wieder eine normale Ausgabe in meinem Briefkasten liegt. Die Herren und Damen Blogger (einige landen neu in meinem Feedreader) lese ich dann lieber wieder online.