Blogparade: Zwischenbilanz

Im VfL Wolfsburg Blog las ich vorhin einen Beitrag, in dem eine erste Zwischenbilanz gezogen wurde. In der Regel sagt man ja auch, dass nach zehn Spielen durchaus eine Tendenz erkennbar ist. So diktieren es die Trainer oft zu Saisonbeginn in die Notizblöcke der Journalisten, um dann nach dem 10. Spieltag verlauten zu lassen, dass man doch aktuell noch gar nichts sagen kann, schließlich sein die Saison noch sehr lang. Nun denn, aber ich finde die Idee einer Zwischenbilanz ganz schön. Gerade, wo wir zwei Wochen Pause haben, nutze ich die Zeit, um auf meinen FC zu blicken.

Doch damit soll es nicht genug sein. Ich würde mich freuen, wenn weitere Blogger nachziehen und eine Zwischenbilanz auf ihren Seiten veröffentlichen. Die Blogparade isit hiermit eröffnet!

Ergebnisse
Das harte Auftaktprogramm hielt das, was es versprochen hat. Leider. In den ersten acht Spielen mussten wir gegen sieben Topklubs ran und haben uns deshalb schwer geschlagen. Ein Sieg und zwei Unentschieden hatten wir eingefahren. Dabei enttäuschend, dass gegen Frankfurt nur ein Remis zustande gekommen war. Überraschend der Sieg gegen Stuttgart und der Punktgewinn in München. Zudem unterlagen wir oft nur knapp und hätte den einen oder anderen Punkt (gegen Schalke, Leverkusen) durchaus einfahren können, wenn es optimal gelaufen wäre.

Danach ging es gut weiter mit dem Sieg gegen Mainz. Das 0:0 gegen Gladbach und die Niederlage gegen Hannover müssen als Rückschlag gewertet werden, so dass der Sieg gegen Berlin umso wichtiger wurde.

Erfreulich unsere Auftritte im Pokal. Gegen Emden und Trier ließen wir nichts anbrennen und überraschten zudem die Wölfe aus der VW-Stadt. Wichtig für’s Selbstvertrauen der Mannschaft.

Tabellensituation
Platz dreizehn ist prinzipiell OK. Aber man hat gesehen (an unserem Beispiel), dass man mit einem einzigen Sieg schnell aus der Abstiegszone nach oben klettern kann. Sicher kann man sich deshalb bei nur drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ohnehin nicht sein. Nach oben geht ohnehin nicht viel. Freiburg kann man packen. Frankfurt und Hannover sind auf Augenhöhe. Also alles, so wie man das erwarten konnte.

Da hinter uns noch Stuttgart lauert, die eigentlich noch zulegen müssten, wird es noch brenzliger.

Team
Die Defensive ist wirklich stark. Der Mittelblock um Mondragon, Mohamad und Geromel zählt für mich zu den Besten der Liga. Mehr als nur solide, sondern richtig abgezockt. Allen voran Mondragon straft alle Kritiker, die ihn im Sommer unbedingt loswerden wollten. Er hat uns einige Zähler gesichert. Geromel und Mohamad bestätigen die Leistungen der Vorsaison. Mit nur elf Gegentoren bildet der 1. FC Köln die viertbeste Verteidigung der Liga! Dabei sind beide Flügel eher solide besetzt, wobei sich Neuzugang Schorch schon überraschend stark eingefunden hat.

Umso erschreckender wird es vorne. Es galt als mein Prunkstück um Novakovic und Podolski sowie Maniche dahinter. Doch der Portugiese brauchte lange Zeit, ehe er fit war und fiel dann auch gleich wieder rotgesperrt aus. Er ist aber aktuell der einzige, der kreative Ideen mit einbringt. Poldi wirkt lethargisch und weit von seiner alten Form entfernt. Die Hoffnung im gewohnten Umfeld wieder aufzublühen ist verblasst. Er ist mehr Mitläufer, als Antreiber, wurde aber auf dem Flügel auch oft genug verschenkt. Novakovic sorgte mit seinen Verletzungen und Länderspielabstellungen für Querelen, hat aber immerhin zwei Siegtore erzielt. Aber schlussendlich noch zu wenig.

Genau wie unser Mittelfeld. Da kommt gar nichts. Freis entfacht noch nicht genügend Druck. Petit ist komplett abgetaucht. Chihi war in Hamburg nah am Kader, um dann verletzt wieder ins Abseits zu geraten. Pezzoni füllt immerhin den soliden Part aus. Nur Ehret sorgt noch für konstante Leistungen. Der Franzose ist links offensiv (!) gesetzt und mit einem Tor sowie drei Vorlagen unser Topscorer.

Auf der Bank sitzt graues Mittelmaß. Soldo kann wenig variieren oder mit neuenm Personal frischen Wind ins Spiel bringen.

Ausblick
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei der individuellen Klasse von Poldi und Nova müsste vorne einfach mehr gehen. In Berlin haben sie ein Tor zusammen produziert, davon müsste es mehr geben. Eigentlich ein Unding, dass die beiden nicht harmonieren oder sich für „ihren FC“ immerhin den Arsch aufreißen und Eitelkeiten sein lassen. Zusammen mit Maniche (und Ehret) könnte sie viele Bundesliga-Hintermannschaften zumindest in arge Bedrängnis bringen. Daran könnte sich auch Freis (oder ein Chihi) hochziehen.

Köln braucht mehr herausgespielte Chancen, um bestehen zu können.
Aber immerhin scheint Soldo verstanden zu haben, dass Podolski zentral wichtiger ist, als irgendwo am Flügel. Damit beugt er sich nicht nur dem öffentlichen Druck, sondern rettet auch seinen Job.

Die Pause (Sperre und Länderspiel) sollte Petit gut tun, um Kraft zu tanken für die kommenden Aufgaben.

Nur schade, dass wir nach dem 1:0 gegen Hertha erstmal zwei Wochen pausieren müssen, das Selbstvertrauen (ich mag gar nicht von „Schwung“ sprechen bei diesem Auftritt) hätten sie gut in die Hoffenheim-Partie mit rübernehmen können.

Ich denke aber bis zur Winterpause wird sich taktisch nicht viel tun. Es wird weiter geholzt, die Spiele werden knapp und wir Fans können nur auf Tore hoffen, um bis zum Winter noch einige Punkte zu ergaunern. In dieser muss dann vielleicht doch frisches Personal her, eine endgültige Aussprache zwischen Poldi und Nova, ein taktisches Konzept von Soldo erarbeitet und durchgezogen (!) werden sowie konzentriert gearbeitet werden, um dann gut in die Rückserie zu starten.

Bis zum Jahreswechsel geht es noch gegen Hoffenheim, Bochum, Bremen, Freiburg und Nürnberg. Neun Punkte sollten hier möglich sein. Dann wären wir bei 21 Punkten, was eine unspektakuläre Winterpause bedeuten sollte.

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