Dortmund holt nicht den Welttorjäger

Aus der Kategorie: Klugscheißen… oder: Wie ich mir einen Wolf gesucht habe.
Eigentlich sollte das ein Beitrag über die Vorgänger von Lucas Barrios werden, den der BVB als Ersatz von Alexander Frei verpflichtet hatte. Ich hatte die Idee im Hinterkopf, irgendwas von Welttorjägern in der Bundesliga zu schreiben und hatte da den Namen Ali Daei im Hinterkopf. Aber die Suche gestaltete sich gar nicht so einfach, wie erhofft.

Schnell war zwar klar, dass die Ehrung durch das IFFHS (International Federation of Football History & Statistics) durchgeführt wird. Schönerweise gibt es die Homepage von denen unter anderem auch auf deutsch. Die Suche dürfte also nicht allzu lange dauern. Dachte ich. Irrte ich. Über den Reiter Weltehrungen kam ich auf Welt-Torjäger, peilte das Jahr 2008 an und las: Leandson Dias da Silva (al-Muharraq SC Manama / Brasli – 19

Ja wie denn jetzt, ich dachte Lucas Barrios mit 37 Toren.
Ich wollte einen Post über die Unaktualität der IFFHS schreiben, aber entschied mich zur kleinen Weiterrecherche.
Immer wieder kam ich auf die IFFHS, deren Seite Monate nach Ablaufen des letzten Jahres ihre Homepage stetig aktualisiert hatten. Ich war also falsch. Klickte mich durch Unterpunkte, die englische Seite und Beschreibungen. Bis ich des Rätsels Lösung doch noch fand.

Der Welt-Torjäger ist derjenige Spieler, der in internationalen offiziellen Spielen seiner Nationalmannschaft die meisten Treffer erzielt. 2008 war das diese Leandson.
Darüber hinaus gibt es noch „The World’s best Top Division Goal Scorer“, also den besten Erstligatorjäger. Im Verein. Und schwupps, da tauchte endlich auch Barrios auf. Mit 37 Treffern von Klaas-Jan Huntelaar (33).

Die IFFHS hat also alles richtig gemacht, nur die hiesigen Medien haben mich hinters falsche Licht geführt mit einer eigentlich unwahren Aussage.
Der BVB verpflichtet nicht den Welt-Torjäger, sondern den Welt-Klub-Torjäger, was für eine Vereinsmannschaft wesentlich wichtiger sein dürfte. Glückwunsch Dortmund, zu diesem Coup. Nur hoffentlich kann er den Erwartungen auch gerecht werden.

Nur wenige Welt-Klub-Torjäger gelang später noch der große Durchbruch. Hakan Sükür (1997) war so einer. Mario Jardel (1999, 2000) der nächste und zuletzt Huntelaar (2006). wäre irgendwie schön gewesen gleich zwei Welt-Klub-Torjäger in der Liga zu beherbergen. Vielleicht sollte sich jemand auch noch Leandson sichern… und zu Guter letzt, als Klugscheißer-i-Tüpfelchen: Selbst wenn Barrios seine Torquote nicht halten kann, mit dem 1,89m-Angreifer verfügt Jürgen Klopp jetzt immerhinüber einen Stürmertyp, den es bisher in seinem Kader noch nicht gab.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert