Heute werfen maximal noch Hundebesitzer und Kinder Stöckchen. Früher (oha, ich bin alt geworden) war das ein beliebtes Spielzeug der Blogger. Jemand hatte eine Geschichte und warf ein Stöckchen, das man fangen konnte und seine Geschichte dazupacken konnte.
Heute ist es mal wieder soweit und über Umwege landete dieses Narben-Stöckchen bei mir.
Meine markanteste Narbe trage ich am Hals. Ein paar Zentimeter lang. Aber die Gechichte dazu ist wenig erbaulich. Zyste, Arzt, Skalpel, fertig.
Spannender ist da die kleine liebgewonnene Narbe über meinem rechten Auge. Diese habe ich in einem ähnlichen Zeitraum erhalten. Als kleines Kind. Ganz ohne Arzt. Dafür unter Mithilfe anderer Kinder samt fürsorglicher Nachbetreuung meines Bruders.
Es war Winter. Damals gab es zu der Jahreszeit noch Schnee. Vor unserem Haus lag der Sportplatz, der in der entfernten Längsseite einen kleinen Abhang hatte, der zu den beiden angrenzenden Schulen führte. Im Sommer jagten wir den kleinen Abhang regelmäßig runter, wenn wir dem Ball nachjagten, der die Auslinie überschritten hatte. Im Winter waren die wenigen Meter das nahgelegende Rodelparadies. Hinter Meter breit. Aber nur wenige Meter ging es abwärts. Die Fahrt war rasant und genauso schnell wieder vorbei. Ich jagte hier also im Holzschlitten hinunter und schaute unten angekommen voller Adrenalin nach hinten zu den anderen Kindern. Eines davon hatte im direkten Windschatten die Verfolgung aufgenommen und war hinter mich hergejagt. Wie nun sein Schlitten gegen meinen Kopf knallte, entzieht sich meiner Erinnerung. Entweder hatte er Flügel bekommen oder ich hatte in meiner Wahnsinnsfahrt den Schlitten unter den Füßen, also dem Körper, sprich dem Po verloren.
Der Rodeltag war damit vorbei. Mein Bruder brachte mich nach Hause und von dort ging es einmal mehr ins Krankenhaus. Die Narbe ist geblieben und erzählt noch heute still diese Geschichte.