Das Interview von Philipp Lahm hat Nachwehen hinterlassen. Nicht nur beim FCB, Lahm und dem DJV, sondern auch bei mir. Aber nicht aus rechtlicher oder disziplinarischer Sicht, sondern aus Inhaltlicher. Denn natürlich hat der Nationalspieler recht, wenn er Mißstände anprangert. Als Leistungsträger darf er das. Als Führungsspieler muss er das sogar. Dass er dafür den falschen Weg gewählt hat, abgehakt. Gut für BILD… und mich…
Denn auch in Köln fehlt seit Jahren eine klare (Transfer)Linie. Jeder neue Trainer bringt neue Ideen mit, die er umzusetzen versucht. Dass dabei Spieler hinten runterfallen, die nicht mehr ins System passen, fast zwangsläufig. Dass dem Verein selber aber ein großer Schaden zugefügt wird, fällt erst später auf. Nämlich dann, wenn ein Großverdiener nur noch auf der Bank sitzt und ein Wechselfenster in weiter Ferne ist… und bis er gehen kann, hat er ein halbes Jahr nicht mehr gespielt und so findet sich kein Abnehmer mehr. Oder halt nur jemand, der nur noch einen Bruchteil bezahlen mag. Verlust für den Verein.
Dass es heutzutage zweifellos schwierig ist ein gewisses Konzept durchzusetzen, ist auch mir klar.
Wünschenswert wäre es zweifellos. Ich denke nur an Ajax, die in den Neunzigern von der F-Jugend bis zu den Profis ein und dasselbe System trainiert und gespielt haben. Für Talente ist da der Weg viel offener nach oben. Die erste Elf bekommt Spieler, die perfekt geschult sind. Was will ein Trainer mehr?
Eine eigene Philosophie. OK, aber wer in Amsterdam unterschrieben hat, wusste, dass er sich auf ein 4-3-3 einstellen musste. Wer das nicht wollte, der kam gar nicht in die Wahl oder wurde schnell wieder gegangen.
Deshalb wäre es wohl nur im Sinne jedes Vereins mit Zukunftsambitionen, die einzelnen Teams noch gezielter aufeinander abstimmen und klare Richtlinien vorzugeben.
Eigentlich ein Kleines, möchte man merken.
Aber anscheinend doch schwieriger, als man als Außenstehenden denken mag.
Schauen wir einfach mal nach Köln.
Dort scheint Soldo nicht so richtig zu wissen, wie er spielen soll, aber doch klingt durch, dass er auf eine Viererkette, zwei Sechser, zwei offensive und kreative Außen hinter zwei Spitzen abzielt.
Da das nötige Kleingeld fehlt, um Topstars zu holen und passende Spieler anscheinend rar gesät sind, um den Ansprüchen gerecht zu werden, könnte man erwarten, dass man zumindest versucht im Nachwuchs talentierte Nachrücker zu formen.
Aber weit gefehlt.
Schaut man sich die U23 an, fällt auf, dass sie im letzten Spiel im 4-3-3 aufgelaufen ist.
Bei der U19 wird eifrig das 4-2-3-1 einstudiert.
Immerhin findet sich diese Ausrichtung auch bei der U17 wieder. Respekt!
Trotzdem ein Armutszeugnis.
Was soll man da noch Positives draus ziehen?
Maximal, dass die Spieler variabel geschult sind… na super!
Aber immerhin ist das kein rein Kölsches Problem, wie Lahm beweist und bei den anderen Bundesligisten wird es wohl kaum anders sein.