Diese Spieler könnten den FC lenken. Oder doch nicht?

Die Suche geht also weiter. Nachdem der 1. FC Köln im Sommer nicht fündig geworden war, soll nun im Winter die neue Kreativkraft her.

Das Anforderungsprofil ist klar.
Ein Mittelfeldspieler mit Spielmacherqualitäten.
Einsatzgebiet soll das rechte Mittelfeld werden. Quasi das Pendant zu Ehret.
Technisch beschlagen.
Führungsqualitäten.
Auge für den Mitspieler.
Torgefährlich.

Der FC spielt sich zu wenig Chancen heraus. Soldo will unbedingt ein System mit zwei Sechsern (Petit, Maniche), zwei offensiven Außen (Ehret, Mister X) und zwei Stürmern (Novakovic, Podolski) durchsetzen.
Freis wird den Anforderungen des rechten Flügelmannes nicht gerecht, da er nicht die technischen Fähigkeiten mitbringt, sondern eher über den Kampf und seine Schnelligkeit kommt und somit der perfekte Konterstürmer ist.

Nemanja Vucicevic wäre so ein Mann gewesen, den Soldo jetzt braucht, doch der wurde im Sommer ziehen gelassen. Er steht mittlerweile bei Hapoel Tel Aviv unter Vertrag und hat dort in drei Liga und vier Champions League-Spielen je einen Treffer erzielt.

Also müssen die Geißböcke wildern. Woanders und am Besten bei der Konkurrenz, denn schließlich soll der Neue sofort weiterhelfen und idealerweise richtig einschlagen. Für die große Nummer reicht das Geld nicht. Somit liegt nahe, sich auf der Reservebank anderer Bundesligisten zu bedienen. Diese Spieler kennen zumindest Land und Liga.

Wen hätten wir da in der Auswahl?

Daniel Baier (VfL Wolfsburg)

Der 25-jährige hat auch unter Armin Veh keine Chance. Nachdem er schon in der letzten Saison an den FC Augsburg ausgeliehen wurde und dort 23 Partien (1 Tor) bestritt, stand er in dieser Saison erst ein Mal auf dem Rasen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Ein Verkauf im Winter für eine kleine Summe würde immerhin etwas Geld in die VfL-Kassen spülen. Zu Münchner Zeiten (2 Tore, 10 Vorlagen für TSV 1860 in der Saison 2006/2007) war er ein großes Talent. Diese Leistungen konnte er seit seinem Wechsel nach Niedersachsen nicht mehr abrufen. Aber Talent ist vorhanden.

Spielfeldrand-Chance: 80%
Spielfeldrand-Nutzen: 70%

Alexander Baumjohann (FC Bayern München)

Letzte Saison wurde der 22-jährige in Gladbach gefeiert, mittlerweile ist er komplett untergetaucht. Je ein Spiel in Liga und Pokal stehen bisher zu Buche, nachdem er 2008/2009 28 Partien (3 Tore, 8 Vorlagen) absolvierte. Die Konkurrenz in München ist groß und trotz der Ausfälle von Ribéry und Robben fand er nicht in die Mannschaft und wurde selbst von Thomas Müller überholt. Der FCB will im Sommer ausmisten, Baumjohann steht auf der Liste. Aber weiterhelfen würde er Köln wohl eher nicht. Zu unsicher, ob es sich nicht um eine Eintagsfliege gehandelt hat.

Spielfeldrand-Chance: 60%
Spielfeldrand-Nutzen: 20%

Yildiray Bastürk (VfB Stuttgart)

Der 30-jährige Spielmacher hat seine beste Zeit hinter sich. Aktuell schlägt er sich mit Verletzungen und Formschwächen herum. Wenn ein Mann seiner Klasse fit ist, dann hilft er jedem Team weiter. Köln hat mit Petit und Maniche da schon gute Erfahrungen gemacht. Aber er ist nicht fit. Zumindest aktuell nicht. Am letzten Spieltag gab er in der 81. Minute sein Saisondebüt (Gladbach). Man wird abwarten müssen, wie er die nächsten Partien zum Einsatz kommt. Im Moment muss man eher spektisch sein. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, er sollte also nicht so viel Ablöse kosten, dafür aber einiges an Gehalt verlangen. Wenn, dann nur leistungsbezogen!

Spielfeldrand-Chance: 40%
Spielfeldrand-Nutzen: 30%

Ashkan Dejagah (VfL Wolfsburg)

Hoch veranlagt, aber immer wieder für ein Skandälchen offen und zudem Formschwankungen unterzogen. Technisch ein genialer Spieler, der aber anscheinend den richtigen Trainer braucht, der seine Energie in richtige Bahnen lenkt. Der 23-jährige befindet sich im Tief und könnte bei einem passenden Angebot wohl gehen. Erst recht, da 2010 sein Vertrag bei den Wölfen endet. Dejagah bestritt in dieser Saison sieben Ligaspiele, davon allein fünf nur als Einwechselspieler. 2007/2008 hatte er seine beste Saison, an deren Ende acht Tore für ihn zu Buche standen. Ich denke, Köln hat genug Theater, um sich auch noch um Dejagah zu kümmern. Zudem zu teuer.

Spielfeldrand-Chance: 10%
Spielfeldrand-Nutzen: 50%

Markus Feulner (Borussia Dortmund)

Ein alter Bekannter in Köln. 2004 kam er vom FC Bayern München an den Rhein und zog 2006 weiter zum FSV Mainz 05. Der 27-järhige braucht volle Rückendeckung und viele Freiheiten, um sein Potenzial abrufen zu können. Zudem ein Spieler, der sich nicht schont. Allerdings muss er sich die Frage gefallen lassen, ob er zu schwach für die erste Liga ist. Eine Klasse tiefer traf er letzte Saison sieben Mal und legte unglaubliche 16 Mal auf. Beim BVB ist er nur Ergänzungsspieler (3 Einsätze nach Einwechslungen). Er ist zudem zentral stärker. Mit 27 Jahren muss er sich beweisen, hat aber noch einen Vertrag bis 2012. Maximal eine Leihe wäre möglich, wenn Dortmund auch einen Teil des Gehalts übernimmt.

Spielfeldrand-Chance: 25%
Spielfeldrand-Nutzen: 50%

Daniel Gunkel (FSV Mainz 05)

Den 29-järhigen wird Mainz wohl kaum ziehen lassen, obwohl er über ein Jahr verletzt ausgefallen ist. Davor war er Leistungsträger und Torjäger. Aktuell ist es für ihn schwer in die starke Mainzer Mannschaft zu finden (4 Spiele, 1 Tor), aber seine Zeit wird kommen. Zudem benötigt Tuchel im Laufe der Saison Alternativen. Zudem wie bei Bastürk die Frage nach der weiteren Verletzungsanfälligkeit.

Spielfeldrand-Chance: 5%
Spielfeldrand-Nutzen: 30%

Daniel Jensen (Werder Bremen)

Die Verpflichtung des 30-jährigen wäre die wohl größte Überraschung. Nach sich der Däne im vorletzten Jahr in die Stammelf gespielt hatte, warf ihn eine Verletzung wieder zurück. Jetzt kommt er allmählich wieder in Tritt, sieht sich aber starker Konkurrenz gegenüber. In dieser Saison ist er ohne Einsatz in der Bundesliga, wurde aber in der Europa League gegen Austria Wien erstmals eingewechselt. Ich denke, dass bis zur Winterpause noch einige Minuten hinzukommen würden. Seine Erfahrung und die Mischung aus Technik und Kampf könnte Köln gut tun. Man muss seine Fitness weiter beobachten und sich bewusst sein, dass er kein reiner Flügelspieler ist. Dafür könnte er auch auf der Sechs aushelfen.

Spielfeldrand-Chance: 10%
Spielfeldrand-Nutzen: 70%

Eugen Polanski (FSV Mainz 05)

Hier gilt wohl das Selbe, wie bei seinem Teamkollegen Gunkel. Seine Zeit wird kommen. Mit großartigen Anlagen ausgestattet und dank seiner Zeit in Spanien ungemein gereift. Allerdings mit einer Verletzung in die neue Herausforderung gestartet. Der 23-jährige startet jetzt mit den ersten „Gehversuchen“. Ein starker Spieler, aber wie Jensen eher im Zentrum besser aufgehoben.

Spielfeldrand-Chance: 5%
Spielfeldrand-Nutzen: 60%

Jan Simak (VfB Stuttgart)

Sein Name geisterte im Sommer schon mal kurz durch Köln. Aber große Fragezeichen zieren seinen Karriereweg. Fußballerisch unbestritten ein starker Spieler mit außerordentlichen Fähigkeiten. Dafür leider immer wieder mit psychischen Problemen, die ihn zurück werfen. Braucht Streicheleinheiten und vollstes Vertrauen, um funktionieren zu können. Der Vertrag des 32-jährigen läuft im Sommer aus, ein Abschied zeichnet sich ab. Aber wohl eher nicht nach Köln, da sich hier (zentrale) Probleme mit Maniche und Podolski ankündigen könnten.

Spielfeldrand-Chance: 15%
Spielfeldrand-Nutzen: 40%

Markus Steinhöfer (Eintracht Frankfurt)

Dieses Jahr hat sich der 23-jährige sicher anders vorgestellt. Im letzten Jahr war er noch unumstrittener Stammspieler, der zehn Tore vorbereitete und drei Mal selber traf. Zudem ein richtiger Flügelspieler, der auch mal links aushelfen könnte. Unter Michael Skibbe durfte Steinhöfer erst vier Mal ran. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler würde zudem Erfahrungen aus Österreich (32 Spiele, 2 Tore, 8 Vorlagen für Red Bull Salzburg) mitbringen. Ein Wechsel scheint möglich, wäre aber eine harte Nuss. Vielleicht kein sofortiger Führungsspieler, aber eine Verstärkung mit Perspektive.

Spielfeldrand-Chance: 50%
Spielfeldrand-Nutzen: 70%

Albert Streit (FC Schalke 04)

Der 29-järhige wäre ebenfalls ein alter Bekannter. Ich bin bekennenderweise ein Fan von Streit, da er zwar polarisiert, aber immer 100% gibt. Ich mag solche Typen, die kämpfen und auch mal anecken. Spielerisch ohnehin ein Gewinn. Er muss sich nur unterordnen. Aktuell kann er ohnehin keine Forderungen stellen, nachdem ihn Magath suspendiert hat. Er wäre also zu haben, Schalke froh ihn von der Gehaltsliste zu haben. Stellt sich nur die Frage nach den eigenen Ansprüchen, die Streit noch hat.

Spielfeldrand-Chance: 60%
Spielfeldrand-Nutzen: 80%

Fazit

So viel gibt der Markt also nicht her. Bei manchen Kandidaten ist eine Verpflichtung unrealistisch und bei anderen sollten man Abstand nehmen. Daniel Jensen wäre ein echter Knaller. Jan Simak und Yildiray Bastürk wären nur mit stark leistungsbezogenen Verträgen sinnvoll. Ashkan Dejagah und Markus Feulner wären kritisch zu beäugen.

Albert Streit würde absolut ins Raster passen, müsste dann aber Gehaltsabstriche hinnehmen und sich wieder auf das Sportliche konzentrieren. Fragwürdig, ob man in Köln einen zweiten Versuch mit ihm startet.

Die besten realistischen Chancen bestünden bei Daniel Baier und Markus Steinhöfer. Beide bringen gewisses Potenzial mit, das aber vorrangig auf ihrem Talent beruht. Schwierig zu sagen, ob sie sofort weiterhelfen können. Als Vorgriff auf die kommende Saison aber durchaus sinnvoll. Erst recht, da sie auch flexibel einsetzbar sind. Mit wäre ein Spieler aus diesem Duo weitaus lieber, als irgendein unbekannter und nur halbwegs gecasteter Spieler aus dem Ausland, den man auch erstmal integrieren muss.

In der Kölner Gerüchteelf, die ich im Sommer aufgestellt hatte, taucht noch José Ernesto Sosa auf, der aber mittlerweile wieder in seine Heimat zurück gekehrt ist. Gegen van der Vaart hätte ich natürlich auch nichts einzuwenden, nur müsste dann Soldo sein bevorzugtes System umstellen und das geht nun mal gar nicht 😉

[Die Spielfeldrand-Chance gibt meine Einschätzung wieder, wie realistisch ein Transfer wäre. Der Spielfeldrand-Nutzen spiegelt meine Einschätzung über den Sinn eines Transfers wieder.]

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