Wenn man auf die Transfertätigkeiten des 1. FC Köln in diesem Sommer schaut, dann könnte man durchaus demoralisiert sein. Bei den Neuzugängen steht da prinzipiell eine Null. Mit Voloder und Lemperle wurden zwei weitere Talente zu den Profis hochgezogen. Von den Rückkehrern sollen Özcan und Horn wieder fest integriert werden. Externe Neuzugänge finden sich aber vergebens. Mit Zieler kommt aber wohl immerhin ein neuer Torhüter, der das Geschäft kennt und Horn hoffentlich Druck machen dürfte. Auch wenn er keinen klaren Angriff auf die Nummer eins machen soll.
Ernüchternd kann man das nennen, da man in der letzten Saison deutlich gesehen hat, dass im Kader etwas passieren muss und wir einigen Baustellen haben.
Trotzdem bin ich zufrieden.
Denn Horst Heldt hat eine Monsteraufgabe zu lösen. Er hat kein Transferbudget, dafür einen extrem aufgeblähten Kader (besonders wegen der zehn Rückkehrer) und damit keinen Spielraum. Seine Aufgabe war und ist es, unnötigen Ballast abzuwerfen. Keine einfache Aufgabe, wenn man bedenkt, dass sich die abzugebenden Spieler in den letzten Monaten nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben (Ausnahme vielleicht Sörensen).
Umso bemerkenswerter ist es, dass Abnehmer für Schindler, Hauptmann, Verstraete, Bisseck, Bartels, Scott und Ostrak gefunden wurden. Auch bei Koziello, Schaub, Queiros, Sobiech und sogar Risse sieht es so aus, als ob man einen Verein findet. Gerade Risse ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht nur darum geht Spieler abzugeben, die zuletzt verliehen waren und keine Zukunft mehr beim EffZeh haben, sondern dass der Kader nochmal weiter aufgeräumt werden soll. Bei Schindler, Hauptmann und Verstraete hat man schon die ersten Züge gesehen. Mit Risse geht es weiter. Bei Meré und Terodde müsste es weitergehen und eigentlich auch bei Höger. Auch wenn wir hier fast ausschließlich über Leihen sprechen – was bedeutet, dass wir sicherlich weiterhin einen Teil des Gehaltes tragen und im kommenden Sommer wieder eine Reihe von Rückkehrern haben, war dieser Schritt unerlässlich. Zum einen, um Spielraum im Kader zu schaffen und gleichzeitig in der Hoffnung, dass sich einzelne Spieler doch nochmal weiterentwickeln, um dann ggf. nochmal beim EffZeh anzugreifen oder um andere Mannschaften auf die Spieler aufmerksam zu machen.
Parallel muss Heldt vorbereitet sein für den Fall, dass der Abgang von Cordoba fix ist. Dann würden auch Einnahmen in die Kassen gespült, die uns auf dem Transfermarkt helfen.
Heldt hat schon jetzt viele gute Hausaufgaben erledigt, aber gefühlt hat er nochmal genauso viele, von denen er sicherlich nicht alle lösen wird.
Aber der Weg alten Ballast loszuwerden und parallel den Nachwuchs im Verein zu halten, ist genau der richtige.
Markus Gisdol wird dann damit umgehen müssen, dass sein finaler Kader vielleicht erst nach Saisonstart richtig steht. Gleichzeitig kann das eine Chance für die jungen Spieler sein, sich in den Vordergrund zu spielen.
Auch wenn ich nicht komplett entspannt bin, so bin ich doch recht zufrieden mit dem bisherigen Transfersommer beim 1. FC Köln