Drei Gründe warum man Modeste nicht verstehen kann

Achtung: Dieser Text wurde bereits vor wenigen Wochen geschrieben – noch bevor das Wechseltheater seinen Höhepunkt erlebte. Der Text blieb aber unberührt, da er sonst eine andere Tonart angenommen hätte.

Die Spatzen pfiffen es seit einigen Tagen laut von den Dächern. Anthony Modeste wechselt doch nach China. Noch vor zwei Wochen hatte ich im Büro erzählt, dass Modeste eventuell den EffZeh verlässt, aber sicherlich nicht nach China. Es sprachen einfach ein paar grundlegende Dinge gegen einen Transfer.

Auch jetzt nach der offiziellen Bekanntgabe bleibt ein mulmiges Gefühl.
Ich bin ihm gar nicht böse und wünsche ihm auf dem weiteren Karriereweg alles Gute. Er hat viel für die Mannschaft getan und uns zurück ins internationale Geschäft geschossen. Damit bleibt er ein Teil unserer Vereinsgeschichte. Dass wir Europa ohne ihn erobern ist schade, aber auch diesen Abgang werden wir kompensieren.
Bleibt ja eh nichts anderes übrig.

Und doch, ich kann diesen Wechsel nicht verstehen. Frankreich oder England wäre nachvollziehbar gewesen. Aber China?

Er hatte jetzt die Möglichkeit endlich international zu spielen. Ich hatte es noch vor Wochen so verstanden, dass es sein Ziel war sich auf internationaler Bühne zu beweisen. Mit Köln hätte er nun die Chance gehabt. Bei anderen europäischen Vereinen ebenfalls. Diese Gelegenheit lässt er nun an sich vorbeiziehen. Es schien ein Ziel zu sein, dass nicht stark genug für ihn war. Schade. Ich hätte gern beobachtet, wie er sich auf dem Level beweist.

Finanziell lohnt sich der Schritt nach Asien ganz offensichtlich. Aber auch so hätte er noch gut für mindestens drei Jahre ordentlich abkassieren können. Man kann mal davon ausgehen, dass er außerhalb von Köln sicherlich nicht das drei- bis vierfache seines bisherigen Kölngehalts kassiert hätte, aber das Doppelte wäre drin gewesen. Irgendwas um die sechs Millionen im Jahr. Für drei Jahre. Sollte finanzielle Bestätigung genug sein. Erst recht, wenn man sich dafür noch in einer internationalen Topliga beweisen kann.

Zu guter Letzt hatte er immer wieder betont, wie wichtig ihm die Familie sei. Deshalb war ich davon ausgegangen, dass er entweder in Köln bleibt oder zurück in die französische Heimat geht. Der große Schritt in ein anderes Land mit vollkommen anderer Kultur fern der Heimat ist schon ein riesengroßer. Für einen selber schon, mit Frau und Kindern ist das aber immens.

Das alles hatte die Überzeugung wachsen lassen, dass Modeste nicht nach China geht. In eine Liga, die eher unterklassig und damit sportlich keine riesige Herausforderung ist.

Er hat es trotzdem getan.
Mach et joot!

Für uns bleibt dann weiterhin ein brechendes: Come on EffZeh!

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