Guter Move, aber kleine Fragezeichen

Für einen typischen EffZeh-Fanblog müsste ich jetzt eigentlich schreiben, dass ich mich noch nicht zum Europapokal, der Euphorie, dem Saisonabschluss und überhaupt geäußert habe, da ich seit Wochen im Freudentaumel bin und man feiernd nicht bloggen kann.

Die Realität sieht jedoch so aus, dass es aktuell enorm stressig ist – sowohl beruflich als auch privat – und das Blog deshalb das Erste ist, was hinten runterfällt. Ohnehin wurde sowieso schon alles und das beste geschrieben über die letzten 25 Jahren und der Wahnsinn in Köln. Was für eine verdammte Entwicklung!

Jetzt geht es darum, mit der neuen Herausforderung klar zu kommen und das Tagesgeschäft dabei nicht zu vernachlässigen. Mit einem Peter Stöger an der Seitenlinie ist mir da gar nicht bange. Aber in die Köpfe der Spieler kann auch er nicht reinschauen. Dass da einigen die Flatter geht oder nicht so konstant abliefern, wie gewohnt, sollte allen klar sein. Wichtig ist es dann, dagegen wirken zu können. Im besonderen Fall durch andere Spieler, die einspringen können.

Der EffZeh wird sich in diesem Sommer breiter aufstellen müssen.
Mit dem aktuellen Kader kann man Europa spielen und bestehen. Die Qualität sehe ich schon und ich gehe davon aus, dass diese Erfahrung bei einigen Spielern einen weiteren Schritt verschaffen wird. Wichtig werden da erfahrene Spieler sein. Auch von Matze Lehmann wird nochmal viel abhängen. Sein Abgesang wurde jetzt schon zwei Jahre niedergeschrieben und er ist immer noch da. Und wichtig. Seine Ruhe wird in der zentralen Rolle in der Europa League entscheidend sein. In der Liga können ihm andere Spieler (Hector, Höger, Jojic) Ruhepausen verschaffen.

Bei Maroh sehe ich es ähnlich. In der Liga dürfte er es erstmal schwerer haben sich gegen Heintz, Sörensen und IV Nummer vier durchzusetzen. In der Europa League würde ich ihn gern öfter sehen. Hector dürfte eine Säule sein. Modeste ebenso (so lange er nicht woanders unterschreibt, ist er konsequent Teil meiner Betrachtung). Der Rest ist Unbekümmertheit.

Dazu zählt jetzt auch Jannes Horn, der vollkommen überraschend zum Team gestoßen ist.
Mein erster Impuls war: Guter Move. Ein talentierter Linksverteidiger mit ersten Bundesligaerfahrungen. Dazu deutscher U20-Nationalspieler und das passende Äquivalent zu Lukas Klünter auf rechts. Jung, extrem schnell, flankenbegabt und mit Drang zum Tor. Klingt nach einer interessanten Außenverteidiger-Paarung, die die Entwicklung des Teams wiederspiegelt. Mit Geschwindigkeit aus der tiefe der Flügel Druck aufbauen. Dass wir hier Dellen sehen werden, ist absehbar, aber verkraftbar. Erst recht mit Alternativen, die Rausch, Heintz, Hector, Olkowski, Sörensen und Risse heißen.

Gleichzeitig kann der Wolfsburger auch in der Innenverteidigung spielen, was ein wesentlicher Faktor beim Transfer gewesen sein dürfte. Speziell mit Blick auf die Dreierkette, die Stöger in der Defensive als Teil des Systems implementiert hat und verfeinern muss.

Dass der 1. FC Köln damit seinen gewohnten Weg weitergeht, kommt passend dazu. Junge, oftmals deutsche Spieler, die ohne großes Brimbamborium verpflichtet werden. Siehe Heintz, Bittencourt & Co. in den letzten Jahren. Dass trotzdem in diesem Sommer wohl noch ein paar (mehr) erfahrene Spieler kommen könnten, würde mich zumindest nicht wundern.

Der Deal von Horn hat jedoch eine andere Kehrseite. Die der Ablöse. Diese soll im mittleren bis höherem siebenstelligen Bereich liegen, man mutmaßt sieben Millionen Euro. Für einen so jungen und dann doch noch unerfahrenen Spieler eine enorme Summe. Wobei man da sicherlich relativieren muss, dass die Ablösesummen immer mehr ins Absurde wandern und man hier ein Talent für eine besondere Position verpflichtet hat. Zudem steigen die Forderungen der abgebenden Vereine bei einem Team, das gerade ins europäische Geschäft eingezogen ist und eventuell hohe Ablöseeinnahmen erzielt. Ein Fehlgriff darf Horn trotzdem für einen Verein wie den 1. FC Köln nicht werden.

Was bei mir jedoch ein kleines Fragezeichen aufwirft, warum man von Kölner Seite einen Spieler, an dem Interesse besteht erst einen neuen Vertrag unterzeichnen lässt (im April), um ihn danach unter Vertrag zu nehmen. Wäre er vorher eventuell noch billiger gewesen? War man sich seiner Qualität eventuell nicht sicher und musste deshalb in den sauren Apfel beißen? Wurden irgendwelche Punkte im Zuge der Verlängerung aufgenommen, die ihn erschwinglicher gemacht haben ohne großes Geschacher (Klausel)? War man einfach zu langsam?

Alles Fragen und keine Fakten oder Anschuldigungen! Einfach Überlegungen, da es schon merkwürdig daher kommt.

Am Ende ist Horn aber die Erweiterung der Mannschaft, die es auf der Position benötigt. Eine Investition in die Zukunft, die aber auch direkt losstarten kann, aber durch vorhandenes Personal abgesichert ist. Dazu ein passender Baustein ins System und sicherlich nicht der letzte Schritt den Kader breiter aufzustellen. Und ihn in der Spitze trotzdem zu verbessern.

Ich bin gespannt auf die nächsten Verpflichtungen und hoffe, dass der nächste Blogpost nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

Come on FC!

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