Wenn die (Schwieger)Eltern zu Besuch kommen, wird – unabhängig vom Alter – die Wohnung oder das Haus nochmal ordentlich auf Hochglanz gebracht. Tage vorher wird schon geplant, wann die Wäsche in die Trommel kommt, um noch rechtzeitig vor Eintreffen getrocknet und abgenommen zu werden. Der Geschirrspüler wird mit Argusaugen beobachtet, um ihn vorher noch einmal durchlaufen und entleeren zu können. Das gilt auch für den Mülleimer. Der Wenige Stunden vorher kommt mal wieder der Staubfeudel zum Einsatz. Das letzte Mal wurde damit Staub von Kommoden und Türrahmen entfernt, als sie das letzte Mal da waren. Der Staubsauger wird erst mit dem Läuten der Türklingel in den Schrank verstaut. Alles blitzt. Man lässt sich die Hektik der Putzaktion nicht anmerken. Tut gar so, als ob es immer so aussehe. Wohlwissend, dass die (Schwieger)Eltern es besser wissen, da sie selbst die Vorwehen von Elternbesuche kennen. Man macht es trotzdem und selbst mit ausgeklügelten Checklisten findet zumindest die Mutter doch noch immer ein Staubkorn.
Anders ist es, wenn man nicht mehr allein oder zu zweit das Heim bewohnt. Wenn Kinder die Familie ergänzen, ist die totale Reinlichkeit egal. Würde ja eh gleich wieder unordentlich aussehen. Nebenbei lässt man im Gespräch fallen, dass der Nachwuchs vorhin alle Schränke leer geräumt und danach mit einem Brötchen rumgekrümelt hat. Man erntet verständnisvolles Nicken. Kinder verändern alles.
Das wichtigste Todo war dann gestern Abend nur noch zumindest die Weihnachtsdeko über dem Esstisch zu entfernen. Schöne neue Zeit.