Romantik? Fehlanzeige!

Auch wenn es der Titel vermuten lässt, geht es hier nicht um die Beziehung zwischen DAD’s und ihrer Partnerin, sondern weiterhin um das Verhältnis von DAD und Kind. Zum anderen Thema schreibe ich dann sicherlich irgendwann später nochmal etwas.

In der Zeit, bevor unser Kleiner geboren war, hatte ich wahrlich romantische Vorstellungen, wie denn das Zusammenleben sein könnte. Ich bin ein ziemlich ausgeglichener Mensch, widerstandsfähig und war voller Vorfreude, ohne bis dahin der Über-DAD gewesen zu sein.

So stellte ich mir immer wieder dieses Szenario vor. Nachts. Der Kleine wacht auf und will nicht wieder einschlafen. Er schreit und will bei seinen Eltern sein. Um meine Frau zu entlasten stehe ich auf, hebe ihn aus dem Bettchen und gehe mit ihm ins Kinderzimmer. Dort trage ich ihn ruhig durch den Raum, singe ihm was vor. Der Kleine beruhigt sich, wird wieder friedlich. Aber man spürt, dass er die Nähe sucht und braucht. Also setze ich mich in den Schaukelstuhl – den wir bis heute nicht haben – und wiege ihn in den Schlaf. Und parallel auch mich. Morgens erwacht meine Frau, schleicht ins Kinderzimmer und sieht uns beide. Ich schlafe tief und fest, halte dabei unseren Kleinen fest im Arm. Wir schlummern selig.

Ach, wie ist das schön.

Die Realität sah anders aus. Ganz anders.

Nachts. Der Kleine wacht auf und will nicht wieder einschlafen. Er schreit und will bei seinen Eltern sein. Um meine Frau zu entlasten stehe ich auf, hebe ihn aus dem Bettchen und gehe mit ihm ins Kinderzimmer. Dort trage ich ihn ruhig durch den Raum, singe ihm was vor. Der Kleine beruhigt sich… jedoch nicht. Er schreit noch mehr. Und mehr. Ich spreche zu ihm. Ich versuche ihn hinzulegen. Ich nehme ihn in den Fliegergriff. Ich werfe ihn über die Schulter. Ich setze mich mit ihm in den Sessel. Alles hilft nicht.

Ich bin ratlos. Hilflos. Und merke wie ich ungeduldig werde und ihn anflehe, dass er sich beruhigen soll. Es hilft alles nichts. Er ist einfach unruhig. Das geht eine Stunde so. Oder mehr. Nachts. Um drei. Ich bin müde, geschafft und will zurück in den Tiefschlaf. Nach 1,5 Stunden kommt meine Frau. Zusammen schaffen wir es, ihn zu beruhigen. Wahrscheinlich schläft er nur vor Erschöpfung ein. Wir auch.

Romantik ist da weit gefehlt.

Werdende Väter sollten darauf vorbereitet sein, dass das viele Vorstellungen nicht so eintreffen. Dass gerade die ersten Wochen und Monate mächtig ans Gemüt gehen und dass es eine intensive Zeit wird, in der man sich menschlich verändert. Das soll keinen dazu bewegen vom Vatergedanken Abstand zu nehmen. Aber man sollte gewappnet sein. Es wird manchmal ein Kampf, der einen an die eigenen Grenzen gehen lässt.

Und dann sitzt man Sonntagnachmittags auf dem Sofa. Zu dritt. Draußen regnet es und alle sind im Kuschelmodus. Das entschädigt für alles.
Romantik geht halt doch!

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