0:0 gegen Darmstadt. Soll man sich da nun freuen, dass man das (inoffizielle) Hinrundenziel erfüllt hat oder sollte man sich grämen, da man gegen einen Aufsteiger erneut nicht gewinnen konnte?
Ich bin selbst im Zwiespalt. Gegen Ingolstadt war der eine Punkt damals mehr als ordentlich. Die Bayern hatten damals enorm gepusht und waren sensationell in die Saison gestartet. Da hatten andere Gegner wesentlich älter ausgesehen. Hätte dieses Darmstadt-Spiel vor mehr als fünf Wochen stattgefunden, wäre ich wahrscheinlich zufrieden damit. Aber die Darmstädter haben zuletzt etwas abgebaut. Da sollte doch eigentlich mehr gehen. Egal, ob es nun schwer sei gegen Aufsteiger zu spielen, oder nicht.
Oder doch nicht?
Ist das hier Meckern auf ganz hohem Niveau, da der EffZeh immer noch super dasteht und eine tolle Halbserie spielt? Sollten wir nicht glücklich sein, hier nicht verloren zu haben und fleißig unsere Punkte sammeln?
Für mich ist es ein Mix.
Ich bin immer noch überrascht, wie toll die Mannschaft aufspielt und wie sie sich weiter entwickelt… oh wait… weiterentwickelt… haben wir das wirklich?
Drei der letzten vier Spiele endeten torlos. Ihr erinnert euch noch an den Rekord aus der letzten Saison, oder? Kann man da von einer Weiterentwicklung sprechen?
Ja, muss man sogar. Da die Spiele zuvor bereits einen deutlichen Trend gezeigt haben und wir zwischen den ganzen Nullzunulls mal Leverkusen besieht haben. Köln ist demnach vier Spiele in Serie ungeschlagen. Da sehen andere direkte Konkurrenten in der Liga ganz anders aus.
Und doch muss man sich fragen, wo die Weiterentwicklung stattgefunden hat.
Horn bleibt Horn bleibt Horn.
Die Defensive wurde dieses Jahr mächtig durcheinander gewürfelt. Mit Wimmer ging der Eckpfeiler. Maroh war lange verletzt. Trotzdem gelingt es uns, den Fokus wieder defensiver zu setzen und in über einem Drittel der Spiele ohne Gegentor zu bleiben.
Im Mittelfeld haben wir mehr Kreativität – in Form von Bittencourt. Da geht noch mehr und ist schlussendlich zu wenig zwingend. Gerade die Torgefahr aus der zweiten Reihe geht ab. Aber hier haben wir mehr Möglichkeiten den Angriff besser in Szene zu setzen.
Im Sturm hatte Modeste einen Megastart. Und hängt nun durch. Der kommt wieder, sicher. Aktuell ist er vielleicht nicht besser als Ujah. Gesamt gesehen aber schon. Auch wenn er gerade nicht das Glück auf seiner Seite hat und kaum was gelingt. Er ackert für’s Team. Eine Pause tut ihm vielleicht trotzdem gut.
Doch wer sollte stürmen?
Hosiner war zumeist unglücklich und ist noch nicht in Köln angekommen. Doch er scheint mir das größte Potenzial zu haben. Ich hätte keine Bedenken, wenn er mal zwei bis drei Spiele das Vertrauen erhält und sich freispielen kann.
Zoller macht sein Ding größtenteils gut (aber was zum Henker sollte der Scheiß mit der Hacke am Freitag?!?), aber ist für mich kein zentraler Stürmer. Er kann super im Zweiersturm wirbeln oder mit Anlauf aus der offensiven Dreierreihe kommen.
Finne. Och Finne. Wie sehr würde ich es dir wünschen. Aufzudrängen scheint er sich jedoch nicht.
Oder doch Osako? Nein. Achtung, kein Osako-Bashing. Ich denke aber, dass er wesentlich besser ist, belebend und der Mannschaft hilft, wenn er aus der Tiefe kommt. Er ist die letzten Wochen immer stärker geworden und wird in der Rückserie noch wichtig für unser Offensivspiel (hoffe ich). Aber halt nicht als Stoßstürmer.
Alternativen über Alternativen. Mehr als in der letzten Saison. Aber keine, die aktuell sofort weiterhilft. Trotzdem haben wir hier Potenzial. Und das ist eine Weiterentwicklung.
Und wenn sie aktuell nicht helfen, stellen wir halt um. Spielen wieder mehr unsere defensive Stabilität aus und überbrücken damit unsere Offensivprobleme. Aber nicht als kompletter Rückfall in die letzte Saison. Sondern durchaus mit offensiver Ausrichtung und guten Momenten. Ich habe tolle Aktionen gesehen am Freitag und gute Ansätze von Chancen. Nur der letzte Punch hat gefehlt. Das fehlende Auge (Zoller). Oder ein Quentchen Glück.
Das sind aber alles Sachen, die nicht fern der Realität in der Dunkelheit wabern, sondern noch in dieser Saison zurück kehren. Das macht Mut.
Mit Peter Stöger haben wir zudem einen Trainer, der seine Mannschaft antreiben, weiterentwickeln und an den richtigen Stellen kitzeln kann. Die einzige Frage, die er sich an diesem Wochenende von mir stellen lassen muss: Warum musste Gerhardt am Freitag zur Halbzeit raus?
Für mich war er der beste Spieler auf dem Platz und Fixpunkt in der Offensive. Sehr laufstark, sehr präsent und belebendes Element in der Offensive. Ich kann nachvollziehen, wenn Stöger mehr für die Offensive tun wollte. Aber dann hätte ich Vogt rausgenommen, Gerhardt defensiver positioniert und Zoller um Modeste platziert.
Sei’s drum.
Der EffZeh steht weiterhin super da und alle Punkte, die wir bis zur Winterpause holen sind nun Zusatzpunkte, die uns mehr Ruhe in der Rückserie verschaffen und den Klassenerhalt hoffentlich früher feiern lassen. Drei Unentschieden gegen Augsburg, Bremen und Dortmund wären großartig. Einen Sieg würde ich aber noch viel lieber feiern. Weil das auch bedeuten würde, dass (ziemlich sicher, Eigentor mal ausgeschlossen) wir vorne wieder treffen. Hooray.
Come on FC!