Über den EffZeh und IKEA

Fussball ist kein schwedisches Möbelhaus.
Sicherlich, manchmal werden die Manager und Sportdirektoren durch die engen Gassen der Fussballligen geschoben. Vorbei an Grabbelkisten, hübsch präparierten Auslagen und tollen Angeboten. Kostet ja nur einen Euro ein paar tausend Euro. Kann man ja mal mitnehmen. Und manchmal ist wirklich ein Schnäppchen dabei, das einem jahrelang Freude bereitet. Oftmals ist man dann aber nach der Rückkehr ins eigene Umfeld erstmal länger damit beschäftigt die neue Errungenschaft in mühseliger Arbeit aufzubauen und sich so zurecht zu biegen, wie man ihn braucht. In der Hoffnung, dass das neue Stück im Kreise der Familie einem große Freude bereitet. Und nicht bereits nach wenigen Wochen seinen Glanz verliert.

IKEA ist wirklich toll und hat einige praktische Angebote im Gepäck.
Der Fussballmarkt ist ähnlich gestrickt. Ein Nagasawa kam billig daher, machte durchaus Freude, aber muss noch gepflegt und aufgebaut werden. Ein Deyverson schiebe ich in die gleiche Schublade. Wenn man in die Vergängenheit schaut, hatten wir einiges an Material ergattert, bei denen dann doch Schrauben fehlten und sie schnell wackelten oder gar gänzlich auseinander brachen.

Warum schreibe ich das aber?

Samstag. Zwischen Geburtsvorbereitungskurs und Geburtstagsfeier einer Freundin machten wir Halt im IKEA. Wir hatten wirklich was auf dem Zettel, das wir auch anschaffen mussten. Irgendwann saßen wir im Restaurant. Köttbullar und Pommes vor uns. Parallel spielte der EffZeh und meine Gedanken flogen dahin.

Blau-gelbe Farben. Schweden. Skandinavien. Auf dem Smartphone hatte ich den Rückstand gesehen. Ich klammerte mich an einzelne Spieler, die das Ruder rumreißen sollten. Ich versuchte mir vorzustellen, wie Ujah. Nee, wie Deyverson. Ach man. Es sollte nicht gelingen. Schweden. Skandinavien. Norwegen. Finne. Haa, da war sie, de kölsche Eingebung.

Finne, Brad. Ich stellte mir vor, wie er sich durchwuselte und sich durch eine Bremer Abwehrmauer presste. Ich sah, wie er wackelte, nicht lange nachdachte und das Leder (endlich, endlich, endlich) in die Maschen drosch. Smartphone. Immer noch 0:1. Aufstellung. Ohne Finne. Ticker. Einwechslung Finne. Ich schloss kurz die Augen. Rief mir das Bild vom jubelnden Finne nochmal ins Gedächtnis. Dann kam die Frau. Ich packte das Smartphone wieder in die Tasche und dachte kurz: „Ach Mann, das Spiel verlieren wir. Und Stuttgart und Freiburg gewinnen. Was für ein Scheiß.“

Später im Auto: Ein kurzer Blick. 1:1. Ein breites Grinsen. Eine geballte Faust. Ungeduld. Torschütze. Matze. Hmmm. Egal. Punktgewinn. Super.
Erst abends auf der Party überflog ich den Ticker. Und tatsächlich. Finne war maßgeblich beteiligt. Genugtuung.

Beim nächsten Spiel gehe ich Sushi essen (doppelte Portion!), tanze Samba und trinke ein Tyskie.

Come on FC!

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