Peszko und die Konsequenzen

Gute Spieler sind für jede Mannschaft ein Gewinn. Allein durch die Qualitätssteigerung und dann durch den erhöhten Konkurrenzkampf.
Die Frage ist aber zudem, ob der neue Mann auch ins Umfeld passt und dem Verein gut zu Gesicht steht.
Und ob die Frischzellenkur auf der Position überhaupt notwendig ist.

Slawomir Peszko ist so ein Spieler, der durchaus Qualitäten mitbringt, die einer Mannschaft hilft. Speziell einem Zweitligateam. Er ist erfahren, technisch beschlagen und ansehnlich in der Vorwärtsbewegung. Auch wenn er in Köln nicht immer unumstritten war und durchaus Anlass zu Zweifeln gab, tut er dem Team gut. In der Saison 2011/2012 schloss er der Bundesliga zwei Mal ab und legte acht Mal für seine Mitspieler auf. Keine Hammerquote, aber ansehnlich und gerade bei unserem aktuellen Personal sind das Werte, die nicht jeder trotz gewisser Qualitäten vorweisen kann.

Speziell aus dem Mittelfeld benötigen wir mehr Torgefahr. Und wenn du hier schon keinen Spieler hast, der für zehn Tore gut ist, dann sollten dort immerhin Leute sein, die fünf Treffer selber erzielen, vor allem aber zweistellig vorlegen können. Peszko ist so ein Mann. Ein Anthony Ujah könnte durch seine Flankenläufe und Hereingaben profitieren.

Die Frage ist nur, wer darunter leiden muss.
Schließlich besetzt der Pole eine Position, auf der wir ohnehin gut aufgestellt sind.
Im Mittelfeld geht das Hauen und Stechen jetzt erst richtig los. Man darf gespannt sein, wer sich unter Peter Stöger durchsetzen kann.

Aktuell ist Thomas Bröker auf Linksaußen gesetzt. Für die meisten Anhänger keine Idealbesetzung. Kämpferisch durchaus vorbildlich, aber technisch limitiert. Dass er mal in vorderster Front auftrat, verleitet mich immer wieder zum Kopfschütteln. Er sucht regelmäßig den Abschluss, jagt das Leder dann aber genauso regelmäßig auf die Tribüne. In einer Mannschaft, die zwingend mehr Torgefahr erzeugen muss, ist er leider fehl am Platz.

Maxi Thiel hat am Samstag mit seinem Freistoßhammer ordentlich Eigenwerbung betrieben. Auch sonst sorgt er immer wieder für Dampf. Der Junge traut sich was. Eigentlich idealtypisch, um in der aktuellen Mannschaft die positive Entdeckung der Saison zu werden und einen Weg, wie Jonas Hector zu gehen. Nur bezweifle ich, dass Stöger für den Nachwuchsmann, der sich noch entwickeln soll und muss, einen Peszko oder Bröker dauerhaft draußen lässt.

Oder einen Daniel Halfar, der mir in Trier gut gefallen hat. Läuferisch stark, mit Spielverständnis, ansprechende Technik und durchaus gewillt sein Tor zu erzielen. Wenn auch er nicht der Goalgetter ist und fünf Saisontore schon eine kleiner Überraschung werden. Er war eigentlich auch als Linksaußen verpflichtet worden. Zentral ist er aber vielleicht sogar wichtiger und dürfte nach dem Peszko-Deal auch eher als Achter eingeplant werden.

Dort, wo er nun mit Matuschyk und Jajalo um einen Platz streitet. Aktuell liegt er vor beiden im Ranking und raubt damit womöglich Yannick Gerhardt einen Platz im Team. Der zweite junge Mann, der eine tolle Vorbereitung absolvierte und durch den Peszkotransfer ins Hintertreffen gerät.

Sicherlich, auch junge Talente müssen durch Leistung überzeugen und haben nur dann einen Stammplatz verdient. Nicht das Alter darf hier entscheiden. Oftmals ist es aber der Name, der einen Bonus mitbringt und spielen darf. Ich hoffe, Stöger tickt da anders, sehe aber Gerhardt und Thiel eher auf schwierigem Posten. Auch wenn sie sich ihren Platz durchaus verdient hätten.

Peszko erhöht damit durchaus die Qualität in der Breite und den Konkurrenzdruck.
Doch gleichzeitig blockiert er Talente und wurde vor allem für eine Position verpflichtet, auf der ein neues Gesicht nicht zwingend notwendig gewesen wäre.
Ein Stürmer vom Schlage Slawos hätte mir wesentlich besser gefallen.
Stattdessen ist Exslager nun endgültig eine reine Sturmalternative und wenn es „normal“ läuft, soll Bröker in Zukunft auch eher auf Ujah ausüben, als auf Peszko.
Torjäger sind beide nicht.
Ich mag gar nicht daran denken, was passiert, wenn sich Ujah verletzt.

Wir spielen weiterhin Vabanque.

Und mir bleibt die Hoffnung, dass sich Gerhardt und Thiel über Leistung durchsetzen können, Peszko für den nötigen Offensivschwung sorgt und im Vebrund mit Risse sowie Halfar auch die Torausbeute aus der zweiten Reihe steigert.

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