So einfach könnte man es sich machen.
Offensivkräfte mit einem speziellen Hang zu Köln. Weil dort geboren oder einfach den Großteil des Lebens dort verbracht. Zudem mit starker Neigung zum EffZeh. Quasi Fans, denen der Traum erfüllt wird für ihren Verein auf den Platz zu laufen.
Irgendeinen local hero braucht man halt immer im Kader.
Idealerweise einen, der voran geht. Also voran spielt. Vorne meinte ich damit. Spektakulär. Jemand, der auffällt.
Marcel Risse war demnach eine logische Konsequenz, nachdem klar war, dass Clemens uns verlassen wird.So einfach ist es nicht.
Und doch erkennt man einen schönen Trend im Kader.
Während sich Fans anderer Vereine über die Legionäre in der Mannschaftsliste aufregen und sich nach Spielern aus dem Verein sehen (was wir in Köln ja in der Vergangenheit auch zuhauf ertragen mussten), finden sich beim 1. FC Köln immer mehr Spieler mit kölschen Wurzeln im Rooster.
Thomas Kessler (gebürtiger Kölner)
Timo Horn (gebürtiger Kölner)
Bienvenue Basala-Mazana (in Bonn geboren, aber seit 2004 beim EffZeh inklusive Internat)
Adil Chihi (Düsseldorfer, aber seit 2004 in Köln)
Adam Matuschyk (in Polen geboren, aber seit der A-Jugend beim EffZeh)
Fabian Schnellhardt (in Leinenfelde geboren, aber seit den B-Junioren bei uns)#
Thiomas Bröker mit Abstrichen und viele Augen zudrücken (in Meppen geboren, aber 2004 in unsere zweite Mannschaft aufgerückt)
Jonas Hector ist zwar ein gutes Beispiel, wie man aus der zweiten Mannschaft zu den Profis aufrücken kann. Eine EffZeh-Vergangenheit hat er nicht. Seit 2010 ist er im Verein.
Nun also Risse.
Doch damit ist es nicht getan. Ich freu mich ganz sicher nicht nur auf ihn, weil er aus Köln stammt und sich früh zum EffZeh bekannt hat, sondern wegen seinen Leistungen und Qualitäten. Er bringt die Erfahrung von 79 Bundesliga-, drei Relegations- und zwölf Zweitligapartien mit. Mit der deutschen U19 wurde er 2008 Europameister (mit Zieler, Reinarzt, Diekmeier, den Bender-Brüdern und Co.). Im Finale musste er nach 39 Minuten runter, hatte bis dahin mit zwei Toren in vier Spielen erheblichen Anteil am Titelgewinn. Er ist kein Schönspieler, sondern weiß, dass er kämpfen muss. Zu seinen Stärken zählt seine Schnelligkeit sowie seine Spielübersicht. Auf dem rechten Flügel dürfte er in der zweiten Liga ordentlich Dampf machen. Damit ist er auch auf der Position der Nachfolger von Clemens.
Da verzeiht man ihm dann auch seine Leverkusener Vergangenheit.
Ich habe Risse immer als unaufgeregten und talentierten Spieler wahrgenommen.
Er hat früh Erfahrungen sammeln können, wurde aber durch Verletzungen immer mal wieder zurück geworfen.
Was ihm jedoch völlig abgeht, ist die Torgefahr.
Das ist echt schade. Für den Verein.
Mit sechs Toren war Clemens in der Vorsaison zweitbester Torschütze nach Anthony Ujah. Von den Neuen musste man sich mehr Zug zum Tor und Treffsicherheit wünschen. Hier klafft eine enorme Lücke, hier muss der EffZeh in dieser Saison eine deutliche Verbesserung zeigen, wenn man aufsteigen will. Da ist Risse der falsche Mann. Leider. Das müssen nun andere Spieler aus der zweiten Reihe auffangen. Chihi kann das, wenn er eine konstante und verletzungsfreie Saison zu Stande bekommt. Bei Bigalke, Jajalo, Matuschyk und Bröker muss man Bedenken haben. Thiel wird Zeit brauchen, genauso wie Schnellhardt und Gerhardt, deren Entwicklung man erstmal abwarten muss. Die Hoffnungen ruhen auf den noch zu tätigenden Transfers. Speziell für die Sturmmitte.
Doch selbst die Angreifer wird Risse mit dem letzten finalen Pass nicht in Szene setzen können.
In den bisherigen 94 hochklassigen Ligaspielen gelangen ihm übersichtliche 20 Vorlagen.
Das ist noch ausbaufähig. Aber vielleicht findet ja Peter Stöger den richtigen Schalter bei ihm, um Risse auch mehr Torbeteiligungen zu ermöglichen.
Man darf ja nicht vergessen, dass unser neuer Rechtsaußen erst 23 Jahre ist und hier noch abgeklärter und effektiver werden kann.
Fazit: Obwohl die Zahlen nicht unbedingt für ihn sprechen (Erfahrung mal ausgeklammert), freue ich mich auf Risse. Wegen seiner Art zu spielen. Die dürfte uns helfen. Er geht Wege und schafft Räume für seine Nebenspieler. Er ist mannschaftsdienlich und kann den vorletzten Pass spielen (hat da jemand verlässliche Zahlen?). In Köln dürfte er sich als Stammspieler noch weiter entwickeln und den nächsten Schritt gehen.
Zu viel Vorschusslorbeeren?
Ich finde nicht.
Wenn du der Meinung ist, die Kommentare sind geöffnet… oder ticker mich direkt bei Twitter an…