Die Bundesliga erlebt einen weiteren Aufschwung. Nachdem in den letzten Jahren bereits einige international verdiente Spieler in die höchste deutsche Spielklasse wechselten, nahm nun der FC Bayern München den erfolgreichsten Trainer der letzten Jahre (das letzte Halbjahr ausgeschlossen) unter Vertrag. Josep Guardiola hatte mit dem FC Barcelona alles gewonnen.
Drei Meisterschaften in Serie, zwei Mal die Champions League und gleichzeitig ein System entwickelt, das für viele Vereine weltweit als Vorbild gilt. Barca galt (und gilt) als aktuelle beste Mannschaft. Sie vereint Offensivfreude und Effektivität. Der Verein ist der vielleicht wichtigste Aspekt, warum auch die spanische Nationalmannschaft drei Titel in Serie feierte.
Guardiola, der in La Masia, der Jugendakademie von Barcelona ausgebildet wurde, war das perfekte Gesicht für den Klub. Nachdem er mit Barca nichts mehr gewinnen konnte und ein halbes Jahr Abstand gewann, greift er wieder an. Überraschenderweise in der Bundesliga. Man hätte ihn in England erwartet. Die Premier League gilt als die beste Liga Europas.
Man muss vor Pep den Hut ziehen, dass er nicht das Geld der Scheichs und Oligarchen, sondern das sportlich sinnvollste Angebot gewählt hat.
— Tobias Escher (@TobiasEscher) Januar 16, 2013
Doch der deutsche Fußball hat in den letzten Jahren enorm aufgeholt und dabei den Sprung zum technischen Fußball geschafft. Gleichzeitig hat die Bundesliga eine besondere Stahlkraft. Ausverkaufte Stadien mit toller Stimmung und zudem solide wirtschaftende Vereine. Speziell den FC Bayern, der finanziell der wohl am besten aufgestellte Verein ist und trotzdem zu der Elite Europas gehört.
Guardiola hätte wohl jede Menge Respekt verloren, wenn er sich von Ölmillionen hätte leiten lassen. Guardiola kam jedoch immer als ruhiger, sachlicher und vor allem vernünftiger Mensch daher. Das beweist er mit diesem Schritt. Er dürfte besser zum FC Bayern München passen als beispielsweise zu Manchester City.
Bei den Bayern wird immer wieder so etwas, wie die “Bayern-Familie” hervor gehoben. Gleichzeitig hat er eine Mannschaft, die schon bewiesen hat, dass sie international mithalten kann und den Fußball spielt, den sich Guardiola vorstellt. Die Jugendarbeit in München ist zudem gut, Guardiola könnte hier aber noch mehr rausholen.
Die Rahmenbedingungen scheinen zu stimmen, die Vorschusslorbeeren für den neuen Trainer sind groß, die Fußstapfen jedoch auch. Auch ein Guardiola braucht Erfolg. Hier kann der große Name schnell zum Bumerang werden. Der FCB hatte vor einigen Jahren unwiderruflich klar gemacht, dass im Klub deutsch gesprochen werden muss. Aussagen sind da, um revidiert zu werden. Erst recht im Fußball. Aber Guardiola täte gut daran, schnell deutsch zu lernen. Ein halbes Jahr hat er jetzt Zeit.
Zeit, in der er sein neues Spielermaterial sichten kann, um Wünsche bezüglich neuer Namen zu äußern. Es kann eine lange Zusammenarbeit werden, die der Bundesliga (allen voran dem FC Bayern) den erhofften Champions League-Titel bringt. Vor allem ist es aber ein deutliches Zeichen gestiegener Wertschätzung, dass ein Trainer seines Kalibers nach Deutschland wechselt. In dem Sog dürften dann auch internationale Topstars folgen.