Muss das sein?!?

Der 1. FC Köln hat in dieser Saison nicht alles, aber vieles richtig gemacht. Der Verein wandelt sich zum Guten, wenn man die Art und Weise betrachtet, wie man als geschlossene Einheit auftritt. Nicht zwingend auf dem Rasen, sondern daneben. Dort, wo die Basis gelegt werden, die Strukturen. Hier machen alle Mitarbeiter einen guten Job. Einen überraschend guten.

Besonders überzeugt war ich von den Aussagen vor der Saison. Da wurde ganz klar gemacht, dass der Aufstieg nicht das Ziel der Saison sein kann. Was absolut vernünftig war, wenn man den Umbruch gesehen hat und die Neuausrichtung. Es war auch wirtschaftlich vernünftig. Sicherlich, in der Bundesliga wird wesentlich mehr Geld umgesetzt. Aber um dort zurück zu kommen, hätte man wieder mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Und darauf verzichten, eine neue Mannschaft aufzubauen.

Oftmals wurde ich vor und während der Hinrunde angesprochen, dass Köln aufsteigen wird. Aufsteigen möchte. Aufsteigen muss. Jedes Mal hielt ich dagegen, dass es langfristig unser Anspruch sein muss, aber in dieser Saison noch nicht sein kann. Der Name 1. FC Köln überstrahlt vieles, aber die Realität sah gut aus. Und bei meinen Ausführungen konnte ich mich auf die Aussagen des Vereins stützen.

Das ist jetzt vorbei:

Dennoch zeigt der sportliche Trend der vergangenen Wochen eindeutig nach oben. In der Tabelle haben wir uns bis auf Platz 9 vorgekämpft, mit nur sechs Punkten Abstand auf den Relegationsrang. Die Mannschaft und auch Holger Stanislawski wollen in der Rückrunde angreifen, um diesen Vorsprung aufzuholen. (via Mitgliedermail)

Die Entwicklung der Mannschaft ist sicherlich schneller gegangen, als man es erwarten konnte. Die Spieler haben sich zusammen gefunden. Sind ein Team. Aber ein Team, das noch nicht gefestigt ist. Dass immer wieder wackelt, nicht grenzenlos überzeugt. Dass noch mitten in der Entwicklung steckt. Junge Spieler sollen in der Rückrunde verstärkt gefördert werden. Doch diese Nachwuchsspieler werden Täler durchschreiten und schlechte Partien abliefern. Das deckt sich nicht mit den neuen Zielen. Auch, wenn man zu beschwichtigen versucht.

Gleichzeitig dürfen wir die sich immer noch im Aufbau befindliche Mannschaft nicht überfordern. Es war gut, dass die öffentlichen Erwartungen in der Hinrunde sehr realistisch waren. Auch für die Rückrunde gilt, dass wir nicht das Ziel formulieren, den Aufstieg schaffen zu müssen. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel und sehen dann, was für den FC in dieser Hinsicht möglich ist. Sobald sich nur die kleinste Chance für den Aufstieg auftut, wollen wir diese natürlich konsequent nutzen.

Natürlich darf sich ein Verein, der die Chance auf eine höhere Liga hat diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Selbstverständlich gehen die Jungs um Holger Stanislawski in jedes Spiel, um dieses zu gewinnen. Sie wollen Erfolg haben und wenn man diesen hat, dann ist auch der Aufstieg ein Thema. Das ist zwangsläufig. Aber das nun öffentlich kund zu tun, nachdem man eine Halbserie etwas anderes erzählte, ist fragwürdig.

Bürdet man da den Spielern und dem Trainerteam nicht zu viel Last auf? Wissen sie nicht ohnehin, was der Anspruch des EffZeh sein muss? Kann man solche Ziele nicht intern formulieren? Muss man die Öffentlichkeit ins Boot holen. Denn natürlich werden die Zuschauer jetzt auch diese Wort im Ohr haben. In einer Situation, in der Köln noch im Mittelfeld rumdümpelt. Mit einer Mannschaft, die noch nicht erstligareif ist.

Der Verein hätte die Winterpause nutzen können, um den Entwicklungsprozess weiter zu unterstreichen. Nochmal auf die Gefahren hinweisen, den Druck rausnehmen, die Spieler schützen. Stattdessen zarte Hinweise gen Oberhaus. Damit hat sich der 1. FC Köln keinen Gefallen getan.

Ich hoffe, das Umfeld – samt Presse – steht auch weiterhin genügsam hinter der Mannschaft und akzeptiert auch miese Spiele. Denn diese werden können. Doch auch sie tragen zum Entwicklungsprozess bei.

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