Eichner verkaufen. Und dann?

Der Fußball schreibt teils merkwürdige Geschichten. Vor knapp zwei Jahren kam Christian Eichner zum 1. FC Köln. Die linke Seite war seine Überholspur. Er spielte sich direkt ins Team. Mit neuen Spielern und neuem Mut spielte der EffZeh in der ersten Jahreshälfte 2011 groß auf und sicherte sich noch den Klassenerhalt. Eichner war dabei mitverantwortlich. Er bestritt alle Rückrundenspiele. Und diese durchaus auf gutem Niveau. Hinten sicher. Vorne mit ordentlichen Vorstößen und immerhin zwei Vorlagen. Ging gut los.

Das war es dann aber auch. Auch wenn er danach regelmäßig spielte. Aber mit dem neuen System von Stale Solbakken kam er nicht so gut zurecht. Dabei muss man ihm durchaus zu Gute halten, dass er hier auf der Außenbahn oft auf sich allein gestellt war. Nachdem die Gegner das durchschaut hatten, wurde gern gedoppelt und Eichner düpiert. Ohne Selbstvertrauen und mit gehöriger Verunsicherung ging nichts. Er durfte trotzdem spielen.

Dann kam Stanislawski, der wieder mehr nach außen verschieben ließ und damit dem Außenverteidiger Verstärkung gab. Eichner wirkte gefestigter. Nicht wirklich gut, aber solide. Immerhin. War OK. Und doch war er plötzlich draußen und mittlerweile außen vor. Weil Mittelfeldspieler Jonas Hector auf ungewohnter Position über sich hinaus wächst.

Ein Glücksgriff

… für Hector und die Mannschaft. Hector hat so einen Platz in der Mannschaft gefunden, den er sich verdient hat. Er wäre aktuell der Spieler, den ich mir auf mein Trikot flocken lassen würde. Zu 100 Prozent dabei. Im Zweikampf resolut. Manchmal etwas zu optimistisch, aber bisher immer mit dem besseren Ende auf seiner Seite. Im Offensivspiel sicher noch mit Nachholbedarf, aber im Gesamtpaket sehr überzeugend. Zudem mit einer unglaublichen Perspektive.

Da muss Eichner völlig zurecht hinten anstehen und zuschauen. Kein Wunder also, dass direkt über einen Abgang spekuliert wird. Köln muss schließlich auch weiterhin sparen und wenn man das Gehalt des 30-jährigen einsparen und ggf. noch ein paar Euro an Ablöse erzielen kann. Wieso nicht. Nur wer sollte ihn nehmen und bezahlen?

Die Frage ist zudem, was dann passieren soll. Köln hat nicht unbedingt den breiten Kader. Gerade auf der Linksverteidigerposition. Und doch könnte der Abgang verkraftet werden. Kevin Wimmer hat hier schon gespielt. Er ist eine gute Alternative für die IV und die LV. Und wer hätte vor einigen Wochen gedacht, dass bei uns Hector hinten links verteidigt? Ebend, vielleicht hat Stani in der Not eine erneute Idee. Mit Tobias Strobl, der leider auch keinen Platz im Kader findet. Er ist zwar ein Rechtsfuß. Aber nobody knows.

Ein Abgang von Eichner wäre wohl zu verkraften. Es wäre allen voran eine Bestätigung und Rückdeckung für Jonas Hector.

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