Wer sich jetzt die Augen reibt und sich wundert, warum denn der Abstieg als Thema gilt, der kennt den EffZeh wohl nicht. Es hätte mich wirklich nicht verwundert, wenn wir zur Halbzeit noch wesentlich tiefer platziert gewesen wären. Der Umbruch, wenn auch von vielen nicht als so groß tituliert, ist einfach da. Dazu ein neuer Trainer, eine neue Philosophie, Konsolidierungskurs etc pp. Das muss man erstmal wegstecken. Erst recht, wenn man DER 1. FC Köln ist.
Das bedeutet, dass Fußballdeutschland vom direkten Wiederaufstieg spricht (wie oft habe ich das vor und noch während der Saison gehört) und die Gegner gegen uns doppelt motiviert sind, wie es so schön heißt. Ich hab mit einer ganz schweren Saison gerechnet und fühle mich noch immer nicht sicher. Auch die Rückserie wird einige Partien für uns parat halten, wo wir vor Scham im Boden versinken werden.
Deshalb geht es mir erstmal um einen “frühzeitigen Klassenerhalt”. Danach Stabilisierung und immer wieder Zusammenwachsen und Entwickeln. Deshalb sehe ich den EffZeh gerade komplett im Plan. InTime. Genau der Name von dem Film, den ich Donnerstagabend gesehen habe. Ein großartiger Streifen. Ein (teils kritischer) Blick in die Zukunft. Eine Zukunft, in der man nicht mit Geld, sondern mit Zeit bezahlt.
So ist es auch beim EffZeh aktuell. Finanziell stehen wir aktuell nicht auf einer Basis, die es uns erlaubt eine entsprechende Mannschaft zu kaufen, die direkten Erfolg verspricht. Aber Zeit spricht für uns. Der Verein hat sich zwei Jahre Zweitklassigkeit auferlegt und früh abgesegnet. Wir bezahlen die zweite Liga mit der Zeit. Zeit, die eine neue Führungscrew benötigt, um ein neues Team aufzubauen. Zeit, die einen Hector formt, der aber noch weiter seine Spiele braucht.
Wir investieren in Zeit, um wieder nach oben zu kommen und versuchen nicht mit Geld auf Teufel komm raus nach oben zu drängen. Denn was dann? Erste Liga und direkt wieder runter, weil wir keine Elf haben? Nein, der Weg ist richtig. Wir formen Spieler, entwickeln ein System und bauen ein echtes Team auf. Stani hat hier viel experimentiert und nun seine Basis gefunden.
Die Entwicklung ist klar zu beobachten. Gegen die Mitfavoriten aus Kaiserslautern und der Hauptstadt haben wir jeweils einen Punkt geholt. Gegen Lautern wäre der Sieg möglich gewesen. In Berlin haben wir uns den Punkt irgendwie erkämpft. Egal wie. Wichtig war, dass das Ding nicht verloren ging. Hertha war besser. Die Hauptstädter hatten mehr Ballbesitz, vier Mal so viele Torschüsse und eine bessere Passquote. Der EffZeh hat aber mehr Zweikämpfe gewonnen und einen McK, der seinen alten Torinstinkt wiedergefunden hat und am Donnerstag das glücklichere Ende auf seiner Seite hatte.
Das war ein erkämpfter Punkt. Recht gut organisiert im Abwehrverbund, nach vorne hin viel zu schlampig. Der schwache Saisonstart hinkt dem effzeh hinterher, denn gefestigt hat sich die Mannschaft, so werden mittlerweile auch schwächere Spiele wie in Berlin nicht mehr verloren.
Der FC erkämpfte sich am gestrigen Donnerstag im Topspiel der zweiten Liga ein leistungsgerechtes 1-1. Mit einem Schuss Glück (oder Glück im Schuss) wäre sogar mehr drin gewesen, aber letztendlich waren alle Akteure zufrieden!
[ge]dacht: Ein handzahmer, tiefenentspannter Gästeblock mit rund 2000 Leuten. Hinter mir machte jemand noch seine Mathehausaufgaben. Das soll also eine der schlimmsten Fangruppen Deutschlands sein?
Wenn wir jetzt noch morgen gegen Ingolstadt nachlegen, wäre die Hinserie super gelaufen. Eine Halbserie, auf die man aufbauen kann. Die Mannschaft ist angekommen in Liga zwei. Wenn alles normal läuft, dürfte sie in der Rückserie noch mehr Punkte einfahren. Gerade zum Saisonstart ließ Köln ja viele Punkte leichtfertig liegen. Jetzt wirkt das Team gefestigt. Auch, weil sie oft in gleicher (oder zumindest ähnlicher) Formation auflaufen. Erhalten die Spieler und der Trainer weiter seine Zeit, werden sie es mit Erfolg zurückzahlen.