Spät, aber trotzdem noch rechtzeitig. Ist ja Länderspielpause, so dass mir ein weiteres Spiel nicht den Text kaputt macht. 1:1 gegen Dresden. Wer mir bei Twitter folgt, der hat mitbekommen, dass ich mir den angekündigten “Untergang vin Müngersdorf” nicht angetan habe. Wäre doch zu traurig und herzzerreißend gewesen, anzuschauen, wie das schönste Stadion in einer ganz ansehnlichen Stadt dem Boden gleich gemacht wird. Ich war im Kino und habe “96 hours – Taken 2” gesehen. Auch mächtig Krawall, aber da weiß man, dass es keine Realität ist.
Das RheinEnergyStadion steht noch und soweit man hört die Stadt ebenfalls. Meine Timeline ist weiterhin komplett. War alles halb so wild also. Aber ich wäre am Fernseher wohl trotzdem gestorben. Einmal mehr.
26 zu 5 Torschüsse, 72 Prozent Ballbesitz, 7 zu 1 Torschüsse, 76 zu 54 Prozent angekommene Pässe in der gegnerischen Hälfte, 7 zu 3 Ecken: Der 1. FC Köln war am Montag gegen Dynamo Dresden objektiv betrachtet die bessere Mannschaft.
Mehr muss gar nicht gesagt werden.
Nach einem etwas fahrigen Beginn und einer recht flotten gelben Karte für Miso Brecko entwickelte sich ein teilweise lächerlich-dominantes Spiel seitens des effzeh.
So dominant. Für diese Überlegenheit ja eigentlich sogar zu wenige Torchancen. Aber trotzdem klar in Front. Der Sieg hätte uns gehören sollen. Wie so oft in dieser Saison. Das Gegentor freundlich hergeschenkt.
Langsam wirken die Durchhalteparolen und der ganze Optimismus nicht. Immer wieder. Gut gespielt, Spiel bestimmt und Chancen gehabt. Leider kein Glück. Das Quäntchen und so. Aber ist es wirklich nur noch Glück?
Es war wie immer, immer, IMMER.
Wird die Mannschaft nicht dafür bezahlt ihren Job zu verrichten. Und der besteht nun mal nicht nur darin den Ball zu halten, sondern auch mal zu treffen. Soll man üben können. Sowas, wie den Abschluss. Hier mangelt es an Qualität. Auch wenn Ujah wieder zur Stelle war, aber die breite Masse zielt ein paar Zentimeter falsch.
Panikmache?
Jetzt?
Nööö!!!
Wir sind dieses Jahr nicht die Mannschaft, die Teams aus der unteren Tabellenhälfte weg ballert. Dominant, kämpferisch ansprechend und auch mutig (Eichner und Brecko als Außen immer wieder sehr weit Vorne), aber letztendlich ohne Durchschlagskraft.
Ich sehe trotzdem noch die Qualität. Ich finde immer noch, dass die größtenteils junge Mannschaft in die endgültige Erfolgsspur findet. Da geht was. Wir müssen weiter daran arbeiten. Und das tun die Jungs. Sie rackern für den EffZeh. Das ist mir lieber, als wenn sie nur eine Chance herausspielen und dann einmal treffen, ansonsten aber keine Chance haben. Ich will Einsatz und Leidenschaft sehen. Den zeigt das Team. Und das wird belohnt. Irgendwann.
Das ist noch keine Qualität.
Eine unschätzbare Qualität ist es jedoch, dass man selbst nach einem selten dämlichen Gegentor nicht aufsteckt, sondern weiter macht. Dass sie dagegen halten. Den Sieg erzwingen wollen. Dass sie Mittel suchen und zum Abschluss kommen. Dass sie in der Endphase sich nicht noch ein Ei ins Tor legen und für ihre Arbeit gar nicht belohnt werden.
Ohnehin war Strobl der zentrale Balance-Spieler der Kölner – je nach Situation besetzte er Mittelfeldräume, fiel zwischen die Verteidiger zurück oder kippte nach rechts heraus. Dadurch hielt er das Kölner Spiel am Laufen und schuf Freiheiten für Lehmann.
Die Mannschaft hat Charakter.
Weiter so.
Come on FC!