Diese Text sollte schon am Anfang der Sommerpause entstehen und fiel doch immer wieder hinten runter. Nun ist es fast zu spät, aber doch noch rechtzeitig.
Borussia Mönchengladbach gilt als der große Einkäufer der Liga. Mehr Geld gaben die Fohlen aus, als die Bayern und Dortmunder. Doch kamen ebenso große Geldmengen rein. Am Ende hat Gladbach elf Millionen neu investiert, die sich wieder einspielen lassen, wenn man die Qualifikation zur Königsklasse schafft.
Ein Segen für Max Eberl war der Verkauf von Marco Reus, Dante und Roman Neustädter, könnte man meinen. Finanziell gesehen. Er konnte um die 20 Millionen Euro an Ablöse einnehmen und direkt wieder investieren. Ihm standen die Türen offen, um dem Kader ein neues Gesicht zu geben, es aber vor allem sportlich weiterzuentwickeln. Mehr den Wünschen von Lucien Favre zu gestalten.
Und doch, sehe ich es als schwierigste Aufgabe an, als das, was Eberl vorher geleistet hat. Seine Mittel waren begrenzt. Er durfte sich keinen großen Fehler leisten bisher. Doch war der Druck unwesentlich höher. Wenn ein Transfer doch nicht so sitzt, waren vielleicht “nur” eine Million in den Sand gesetzt. Er konnte Talente holen, die in Gladbach erst den Feinschliff erhalten sollten.
Mit den neuen Millionen hingegen muss jeder Schuss sitzen.
Nicht auszudenken, wenn ein Xhaka oder de Jong nicht einschlagen.
Hier geht es um riesige Summen und den gestiegenen Erwartungen. Die Fans, die Liga, die Presse erwartet eine Borussia, die wieder um die internationalen Plätze mitspielt.
Finanziell wäre eine schwächere Saison wohl verkraftbar, weil die Ablösesummen durch Verkäufe und idealerweise Champions League wieder reingeholt wurden. Aber sportlich wäre ein zehnter Platz schon jetzt eine Katastrophe und für Eberl womöglich sein Ende in Gladbach.