Verdunklung

Freitag früh. Sie sitzen an ihren Tisch, starren gebannt auf die flackernden Bildschirme und lassen die Finger im Akkord über die Tastatur flitzen. Es klackert, es schlürft, der Kaffee als Muntermacher. Ansonsten ist es still. Es wird nur vereinzelt geredet. Jeder kommt in seinen Tag, will die nächtlichen Mails überprüfen und die wichtigsten To-Dos des Tages erfassen und bearbeiten. Die düstere Welt des Angestelltendaseins.

Vertieft sitzen sie da und dann ist Zeit für die allgemeine Verdunklung. Wie von Geisterhand fangen die Rolläden an loszuschnurren. Mit einem gleichförmigen Surren bewegen sich die Lamellen von oben nach unten und tauchen die Büros in ein dunkles Licht. Routine. Nur weniger der Arbeitsempfänger blicken kurz auf und tauchen ihr Gesicht dann wieder in den hellen Schein des Bildschirms.

Er sitzt auf der richtigen Seite. Dem Wind abgewendet. Er bleibt Kind des Tages. Die Helligkeit wirft einen hellen Schein quer durch sein Büro hinüber zu den dunklen Kollegen. Ein Blick in die Nacht, dann nach links ins Licht, in den Innenhof, zu den Fenstern der entfernteren Kollegen im selben Gebäudekomplex. Er blickt auf ein Meer aus Rolläden. Dann taucht auch er wieder ein in seine lichtdurchflutete Arbeit.

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