Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Fabrice Ehret. Als er vor fünf Jahren zum EffZeh kam, schaffte es der Franzose nicht, sich direkt in mein Herz zu spielen. Als Linksverteidiger offenbarte er zu große Schwächen in der Defensive. Safety first lautet(e) jedoch meine Maxime. Unser Abwehrverbund wackelte deshalb ein ums andere Mal. Unnötig, wie ich fand. Da er offensiv zudem zu wenig bewirkte, hatte er schnell verspielt. Selbst, als ein großer Teil der Fans ihn schon super fand.
Denn irgendwann durfte er dort ran, wo er am Besten aufgehoben ist. Im linken Mittelfeld mit großen Ambitionen als Linksaußen. Dort, wo er nur marginal nach hinten arbeiten muss. Wo er defensiv aushelfen soll, aber ein Gegentor nicht so direkt von ihm abhängt. Wo er abgesichert wird.
Es war wohl erst in der letzten Saison oder in dem Halbjahr davor, als ich ihn in mein Herz schloss. Als unermütlicher Arbeiter, der den Flügel beackert und sich keines Weges zu schade ist. Der auch mal in ein Dribbling geht, dieses auch mal verliert (oder vverlieren darf), dann aber auch gute Flanken schlägt. Besonders sein Wille beeindruckte mich und ließ mich meine Meinung revidieren.
Nachdem ich ihn mochte, ging es abwärts. Er hatte nicht mehr den großen Rückhalt, musste wieder in der Abwehr aushelfen und geriet auf’s Abstellgleis. Ehret war wieder außen vor. Irgendwie unverständlich für mich, der sich gerade im Abstiegskampf einen solch unermütlichen Kämpfer wünscht. Aber Tosic, Chihi, Jajalo, Clemens, Peszko & Co. liefen ihm nacheinander den Rang ab. Immerhin musste er nicht mehr in der Defensive ran.
Nun wird er uns zum Saisonende verlassen. Man kann ihn verstehen. Mit 31 Jahren steckt noch mehr in seinem Körper, als ständig auf der Bank (oder der Tribüne) zu sitzen. Er ist wie ein Windhund, der raus auf den Rasen muss, um zu laufen und sich auszutoben. In Köln wird er das wohl nicht mehr dürfen.
Deshalb wird es Zeit “au revoir” zu sagen. Und “Merci!”. Denn Ehret hinterlässt schlussendlich einen positiven Eindruck. Er erlebt ein Ende, das man sich anders wünscht. 128 Ligaspiele sind es bis hierher geworden. Vier Tore gelangen dabei (zu wenig). 16 Vorlagen (viel zu wenig bei seinen Möglichkeiten).
Ich wünsche ihm, dass er noch einmal im EffZeh-Dress auflaufen darf in dieser Saison, um einen halbwegs rühmlichen Abschied zu bekommen. Der Mannschaft täte sein Einsatz in diesen Zeiten gut. Und wer weiß, vielleicht empfiehlt er sich damit ja doch noch bei einem neuen Trainer.