Bezeichnend!
45. Minute. Köln in Ballbesitz. Spielaufbau in der eigenen Defensive. Während sich Mc Kenna und Mohamad noch den Ball zuspielen, rückt Brecko schon ein Stück vor. Meterweise, bis zur Mittellinie. Und darüber hinaus. Lanig, der den Slowenen sieht, lässt sich fallen und rückt etwas nach außen. Als der Ball auf die linke Seite kommt, wagt sich Brecko weiter nach vorne. Jajalo spielt diagonal. Direkt in den Lauf von Brecko. Der flankt direkt. Der Ball segelt auf Novakovic’ Kopf. Tor!
So stellt sich Soldo das Spiel vor. So könnten es die Kölner Fans in Zukunft öfter sehen. So klappt, was das Personal hergibt.
Gut, Meuselwitz war kein Gradmesser. Die Leistung nicht doll. Aber gute Ansätze waren erkennbar. Wie halt beim 2:0.
Soldo hatte immer betont, dass er offensive Außen benötigt. Brecko ist nicht der klassische Flügelflitzer. Auch im Pokal sah man ihn nicht unentwegt die Linie langpreschen. Aber gezielte Attacken lief er doch. Er muss sich auch an die neuen Anforderungen gewöhnen. Dabei gehen Flanken auch mal weit vorbei. Aber gelegentlich passt es. Wie beim 2:0 oder circa eine viertel Stunde zuvor, nachdem seine (wohl leicht verunglückte) Flanke auf dem Schlappen von Freis landete, der volley abzog und das 2:0 nur knapp verpasste.
Das macht aber Mut.
Besonders, da die Spieler das System verstehen. Bleibt Brecko hinten, kann Lanig mehr nach vorne machen und Ankurbeln. Geht Miso die Linie runter, versucht Lanig die Seite dicht(er) zu machen.
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Ebenso ist als probates Mittel der Diagonalpass entdeckt worden, der meistens von den Halbpositionen gespielt werden soll, um Lücken in der gegnerischen Hintermannschaft zu reißen. Oder aber Steilpässe. Yalcin hat das im Blut und einige Male gut zelebriert. Leider ohne, dass Nova eine dieser Vorlagen nutzen konnte. Aber der Eff Zeh scheint variabler zu sein. Es läuft nicht nur auf ein Dribbling von Tosic raus oder einen verzweifelten Fernschuss. Köln kann diagonal, tief, über die Flügel, durch die Mitte und auch mal hoch.
Dass nach einer Systemumstellung noch nicht alles rund laufen kann, ist verständlich und verkraftbar. Das dürfte in den nächsten Wochen schon ganz anders aussehen. Vielleicht braucht es auch Monate, bis ein Rad ins Nächste greift. Aber die Mannschaft besitzt nicht nur gute Anlagen, sondern weiterhin großes Potenzial. Was allein schon dadurch unterstrichen werden kann, dass Salger und Yalcin die auffälligsten Spieler auf dem Rasen waren.