Leverkusen 0 | Fehlanzeige |
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Köln 0 | Fehlanzeige |
Eigentlich sind ja die Schweizer diejenigen, die als neutral gelten. Seit gestern Abend kann der 1. FC Köln seine Schweizer Staatsbürgerschaft beantragen.
Gestern Abend wollte ich als Überschrift „Die Meistermacher“ schreiben. Ganz in der Annahme, dass der FC Bayern gegen Hamburg gewinnt und somit an B04 vorbeizieht und sich die Tabellenführung nicht mehr nehmen lassen wird. Köln hätte dann dafür gesorgt, dass Lever- auch in diesem Jahr Vizekusen bleibt.
Doch dann kramte ich ein wenig im Gedächtnis und möchte mich aus solchen Spekulationen und Wortschöpfungen lieber raushalten und leicht distanzieren. Wäre schließlich auch enorm vermessen, wobei ich mir ein Schmunzeln natürlich nicht verkneifen könnte, wenn es denn so kommt. Immerhin etwas, was die Jungs dann in dieser Saison geleistet hätten.
Aber aktuell ist der Eff Zeh eher neutral und hat den beiden Titelaspiranten mit ausgleichender Gerechtigkeit Spannung ins Meisterschaftsrennen gebracht. Warum? Denkt an die Hinrunde. Da hatte der FC dem FCB ein 0:0 abgetrotzt und es nun in Leverkusen gleich getan. Torlos also.
Zudem mit einer ordentlichen Leistung. Endlich standen wir defensiv wieder sicher. Durch die Bank. Mondragon hielt großartig und vereitelte gleich zwei Mal Topchancen der Gastgeber. Geromel fand zu alter Stärke wieder. Zusammen mit Mohamad ließen sie Kießling und Derdiyok kaum Chancen, sich zu entfalten. Brecko und ganz besonders Schorch leisteten auf den Außenbahnen enorme Leistungen. Das war schon beeindruckend. Die Bayer-Flügel konnten zwar immer wieder mal gefährliche Flanken schlagen, aber wurden noch viel öfters schon hier kalt gestellt. Zudem räumte Mc Kenna vor der Viererkette alles ab. Petit und Debütant Matuschyk arbeiteten gut nach hinten und sorgten vereinzelt für einige Pässe in die Spitze (Petit). Dort lauerten Freis, Podolski und Novakovic auf Konter, die besonders im ersten Abschnitt doch für einige Gefahr sorgten. Ansonsten – und das ist viel wichtiger – arbeiteten sie viel nach hinten. Gerade Poldi glänzte durch fleißige Arbeit und unbändigem Einsatz. So will ich das sehen. So ist mir auch seine Torquote völlig egal. Der Treffer kommt bei so viel Laufbereitschaft irgendwann auch wieder von selbst.
Es war also eine kompakte und überzeugende Leistung.
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Leverkusen könnte jetzt jammern, dass wir zu defensiv waren und es ja schwierig sei, gegen so ein Bollwerk einmal durchzukommen. Aber was habt ihr da erwartet? Wir kämpfen gegen den Abstieg, ihr um die Meisterschaft und wir haben gerade erst ein Debakel erlebt. Die Taktik von Soldo war also zu hundert Prozent richtig. Am Trainer darf man aktuell wirklich nicht rummeckern.
Ohnehin kann ich das ständige Gerede von der Krise nicht hören. Vor der Saison war klar, dass es in den ersten acht Spielen extrem schwierig werden würde. Viele Brocken hatten wir vor der Brust und danach waren wir mit vier Punkten ganz zufrieden. Zur Winterpause sah alles gut aus.
In der Rückrunde also das selbe Programm und siehe da: Vor München haben wir schon acht Zähler auf unserem Konto! Der Pokal ist zu verschmerzen, da nur ein netter Nebeneffekt. Acht Punkte, Leute! Doppelt so viel, wie in der Hinrunde. Wo soll da eine Krise sein?
Wenn man eine Milchmädchenrechnung heran zieht, sammeln wir in der Rückserie 36 Punkte (Hinrunde 18 Punkte). Bayer hatte in der Hinrunde 35 geholt und wurde Herbstmeister. Dann kämen wir auf 54 und wären damit weit über Plan.
Sicher, es wird nicht so kommen und mit vierzig wäre ich erstmal zufrieden.
Aber trotzdem. Lasst das Hochstilisieren einer nicht vorhandenen Krise. Schaut auch die Einstellung der Mannschaft an. Auch gegen Stuttgart. Da war es kämpferisch schon passabel, die Niederlage deutlich zu hoch. Wir sind auf Kurs, müssen nun nur weiter an uns glauben.
Wenn wir dann am nächsten Wochenende gegen München mit 0:1 verlieren (wie in der Hinrunde gegen Bayer), atme ich durch und freue mich auf den Rest der Saison.
Erst recht, da es sportlich weiter vorwärts gehen dürfte. In der 89. Minute debütierte Fabrice Ehret im Jahr 2010. Trotz guter Leistung von Brecko am Samstag, dürfte er unseren linken Flügel nochmal stärken und offensiv mehr und bessere Ansätze zeigen. Es läuft also und geht alles seinen Weg.
Stimmen
Die Kölner kommen Dank des Benehmens ihrer Fans einem Geisterspiel immer näher. Schon zu Spielbeginn zündeten sie zahlreiche Bengalische Fackeln, dann bewarfen sie Toni Kroos bei einem Eckstoß mit Gegenständen – darunter wieder Feuerwerkskörper. Dieser Art Benehmen ist zwar in der Bundesliga keine Ausnahme. Zu tolerieren ist es trotzdem nicht.
Die Räume wurden von Beginn an eng gemacht und jeder Kölner rannte für den anderen. Spielerisch wurden sicherlich keine Glanzpunkte gesetzt, aber wenn wir gegen den ungeschlagenen Tabellenführer antreten – Derby hin oder her – dann sollte man erst einmal schauen, dass sich die Gegentore in Grenzen halten.
Für die erste hochkarätige Gelegenheit der Werkself sorgte allerdings eine Standardsituation. Kroos hob die Kugel aus halblnker Position auf den Kopf von Hyypiä, dessen Abschluss Mondragon mit ganz viel Mühe von der Linie kratzte. Der Abpraller prallte zu Friedrich, der zu überrascht reagierte und den Ball aus einem Meter drüber schaufelte (13.).
33.: Freis kommt nach einem langen Ball von Schorch aus der eigenen Hälfte gegen Schwaab und Friedrich an den Ball und zieht in den Strafraum. Adler kommt raus und Freis knallt ihm den Ball ins Gesicht.
Bayer, das in den zweiten 45 Minuten ein optisches Übergewicht hatte, fand gegen das Abwehrbollwerk des FC bis zum Spielende kein Mittel und so holten sich die Geißböcke mit einer konzentrierten Team- und Defensivleistung im 50. Derby einen verdienten Punktgewinn in der BayArena.
Am Ende stand beim FC erstmals in der Rückrunde wieder die “Null” – der Favorit wurde geärgert und biss sich trotz drückender Überlegenheit die Zähne an der Kölner Abwehr aus. Die Leverkusener Überlegenheit lässt sich natürlich auch in Zahlen ablesen:
* Ballbesitz: 63% : 37%
* Torschüsse: 12 : 2
* Flanken: 25 : 2
* Ecken: 4 : 0
Dafür beendeten die Kölner ihre schwarze Serie in Leverkusen und holten nach sieben Niederlagen in Folge auf der anderen Rheinseite wieder etwas Zählbares.
Trainer Zvonimir Soldo (1. FC Köln): „Nach dem 1:5 gegen Stuttgart war das ein sehr wichtiges Spiel für uns. Die Mannschaft hat den Derby-Charakter angenommen und sich das Selbstbewusstsein zurückgeholt.
Zahlen und Daten
Platz: 14
Punkte: 26
Tore: 21
Gegentore: 31
Nächster Gegner: FC Bayern München