Nicht spielen lassen!

Nehmen wir mal an: Wir schauen eine Übertragung eines Freiburgspiels. Die Köpfe der Beteiligten sind alle verpixelt. Die Trikots sind ebenfalls nicht erkennbar. Man hat keinen Ansatzpunkt über den Zeitpunkt der Partie. Man könnte wohl nur schwer herausfinden, in welcher Saison die Begegnung ausgetragen wurde. Der SC verfolgt schon sein Jahren ein spezielles Spielsystem. Schöner Kombinationsfußball mit beeindruckenden Auftritten, aber allzu oft einer kläglichen Chancenauswertung. Freiburg hat eine Philosophie, die konsequent durchgezogen wird. Das macht den Sportclub sympathisch. Ich mag die Breisgauer, schaue ihnen gern zu und gönne ihnen jeden Erfolg.

Nur Samstag, da dürfen sie dann bitte mal verlieren.

Warum auch nicht?! In der Tabelle würden sie weiter vor uns liegen. Es sei denn, dem 1. FC Köln gelinge ein echtes Torfestival. Aber wer mag daran schon glauben?!

Es wird wohl ein Spiel, dass sich vorrangig im Mittelfeld abspielt und wohl durch einzelne Konter Gefahr versprüht. Alles andere, würde mich schon verwundern.

Laufkundschaft ist der SC ganz sicher nicht. Das hat das 2:2 gegen den VfL Wolfsburg zuletzt mal wieder unterstrichen.

Ohnehin ist die Entwicklung durchaus positiv. Mit Banovic befindet sich der Stratege im absoluten Hoch. Junge Spieler, wie Bastians und Caligiuri entwickeln sich gerade zu Stammspielern. Idrissou hat einen Traumstart hingelegt und in Freiburg leise Hoffnungen geschürt, dass da ein echter Knipser ranwächst. Zuletzt hat er etwas abgebaut. Dafür hat sich Reisinger aufgetan, seine Klasse mal zu unterstreichen. Reisinger, der mit 12 Toren aus Fürth kam und dem ich ein wenig den endgültigen Durchbruch prophezeien wollte. Erst seit seinem Tor gegen den FC Bayern München (9. Spieltag) hat er seine Leistung stabilisiert. Arbeiten das Duo weiter an sich, könnte Freiburg am Ende der Saison zwei Zehn-Tore-Stürmer im Kader haben. Ein Riesenerfolg für die Breisgauer!

Im Kasten steht zuden in Pouplin ein Torhüter, der schon eine starke Zweitligasaison hinter sich gebracht hat und diese Form bisher sogar mehr als nur bestätigen konnte. Ein 24-jähriger, den ich in diversen Managerspielen direkt mal als Stammtorhüter eingesetzt habe und der sich weiter steigern wird. Das wird nicht einfach für Nova, Poldi & Co. Besonders bei der aktuellen Abschlussschwäche. Doch ein Dreier sollte her, muss einfach her. Dann schließen wir zumindest punktemäßig mit Freiburg auf.

Was dabei weiter Mut macht: Freiburg kann zu Hause nicht unbedingt als Macht bezeichnet werden. Das gleicht sich mit dem FC, nur dass der SC sogar noch schlechter ist. In der Auswärtstabelle liegen die Breisgauer auf Rang 18. Vier Punkte stehen fünf Niederlagen gegenüber. Zudem gelangen der Mannschaft erst fünf Tore. Zudem 17 Gegentore, was unsere Stürmer mal endlich anstacheln sollte.

Köln ist auswärts im Übrigen stärker, als daheim. Zwei Siege und drei Unentschieden gab es bisher schon zu bejubeln. Das Torverhältnis ist ausgeglichen, 4:4. Zu null könnte es am Ende also wieder lauten. Defensiv, wie offensiv. Wobei man ernsthaft hoffen darf, dass ein Kölner Schuss doch den Weg vorbei am starken Pouplin findet.

mondragon

Diese Aufstellungen erwarte ich für Samstag
Pouplin
Cha – Barth – Bastians – Butscher
Calugiuri – Banovic
Abdessadki ————- Makiadi
Reisinger – Idrissou

Novakovic
Podolski ———– Chihi
Maniche —– Petit
Pezzoni
Ehret – Mohamad – Geromel – Schorch
Mondragon

Soldo muss nicht viel ändern. Mondragon ist wieder fit und ersetzt Kessler. Ansonsten kann er auf die kämpferisch gute Leistung der Bremen-Elf vertrauen.

Freiburg wird wohl umbauen. Butscher und Abdessadki sind wieder fit und dürften beginnen.

Mein Tipp: 0:1
Auswärtssieg! Auswärtssieg!
Irgendwann muss es schließlich mal wieder dreifach klingeln. Auch wenn Freiburg durchaus gefährlich ist, bauen wir mal einfach auf deren Heimschwäche. Wenn wir nicht mit Teufel-komm-raus in ihre Konter laufen, sondern geschickt abwarten und dann selber gefährlich kontern, sollte in Ding mal irgendwie reingehen. Unsere Abwehr sollte Reisinger & Co. in Schach halten können.

Das sagt der Gegner

Diesmal stand mit Joel von SCFreiburg1904.de Rede und Antwort.

Spielfeldrand: Hallo Joel, mit Platz 13und 17 Punkten könnt ihr doch aktuell ganz zufrieden sein. Wie siehst du den bisherigen Saisonverlauf deines SC?
Joel: Man kann wirklich nicht meckern. Bis auf die Spiele gegen Frankfurt und Mainz haben wir alle direkten Konkurrenten besiegt und zusätzlich noch Bonuspunkte gegen die eine oder andere Topmannschaft geholt (Hamburg, Schalke, Wolfsburg). Wenn es im Schnitt so weitergehen würde, hätte ich nichts dagegen, nur die hohen Niederlagen (gegen Leverkusen und Bremen) müssen auf Dauer nicht sein.

Spielfeldrand: Idrissou ist gut in die Saison gestartet, baute zuletzt ein wenig ab und hat nun gegen den VfL wieder getroffen. Wie zufrieden bist du mit seiner Saison und wie hoch schätzt die Chancen ein, dass er auch in der nächsten Saison bei euch spielt? Die Gerüchteküche brodelt ja schon fleißig.
Joel: Ein Stürmer wird in Freiburg generell nicht an Toren gemessen, das macht hier einfach keinen Sinn. Dass er gleich am Anfang ein paar Mal getroffen hat war schön, aber auch später hat sein Kampfeinsatz gestimmt, über den er in Freiburg hauptsächlich definiert wird. Ich denke, es hängt hauptsächlich von Felix Magath ab, ob Idrissou bleibt. Macht der „Meistermacher“ ernst, hat Freiburg keine Chance und Idrissou geht. Schwindet das Interesse wieder, könnte es gut sein, dass der Kameruner den ihm vorliegenden Vertrag noch unterschreibt. Vorsichtshalber wird sich der Verein aber schon im Winter nach möglichem Ersatz umschauen.

Spielfeldrand: Komplett überrascht hat mich Banovic. Dich auch oder hast du mit diesem Formanstieg gerechnet?
Joel: Mir war eigentlich immer klar, dass Schuster Flum und Uzoma, alle noch nicht lange im Geschäft, ihre Form nicht ohne Gestolper in die erste Liga mitbringen und Banovic noch einmal zurück kommen wird. Dass er einen so starken zweiten Frühling erlebt, hätte ich auch nicht gedacht. Es scheint bei ihm momentan einfach zu passen: Familie, Fitness…

Spielfeldrand: Wo siehst du sonst noch die Stärken von Freiburg. Was sind eure Schwächen?
Joel: Normal ist es Schwachsinn, bei uns Spieler aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten hervor zu heben. Im Kollektiv und Teamgeist liegt bei Freiburg die Stärke. Aber schon die ganze Saison über glänzt Torwart Simon Pouplin mit Weltklassereflexen. In Wolfsburg fand seine Leistung dann ihren vorläufigen Höhepunkt, ich weiß nicht wie viele Schüsse er da abgewehrt hat.
Schwachpunkt, das sieht man auch auf dem Papier ganz gut, ist die der Defensivarbeit aller Feldspieler! 32 Gegentore sind eindeutig zu viel. Ein starker zusätzlicher Verteidiger würde uns sicher gut tun, zumal keiner weiß, wann und ob überhaupt Ömer Toprak wieder zurückkommt.

Spielfeldrand: Die direkten Duelle (Nürnberg, Bochum) habt ihr zuletzt immer gewonnen und nun gegen Wolfsburg auch eine kleine Überraschung geschafft. Köln als Tabellennachbar kann dann wohl als direktes Duell gewertet werden. Was erwartest du von dem Spiel?
Joel: Ich erwarte, dass eure, eigentlich ziemlich gut stehende Abwehr, geknackt wird und das Zwischenziel (20 Punkte) erreicht wird. Wie ist mir eigentlich egal, aber natürlich würde ein schön herausgespielter Sieg alle Freiburg-Fans noch glücklicher in die kurze Winterpause blicken lassen. Zu hoffen ist natürlich, dass euer eigentlich hochkarätig besetzter Sturm weiterhin nichts gebacken bekommt.

Spielfeldrand: Wo und wie wirst du die Partie verfolgen und was ist dein Tipp?
Joel: Im bin selbstverständlich im Stadion. Schön wäre, wie gesagt, ein ungefährdeter klarer Sieg für Freiburg. Es könnte aber mit Sicherheit auch ziemlich eng werden.

[Foto: Tomas Caspers ]

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