Das 0:4 gegen Hoffenheim offenbarte riesige Schwächen.
Dass der 1. FC Köln in der Bundesliga technisch nicht mit Mannschaften, wie Hoffenheim mithalten kann, war vor der Saison klar.
Dass man sogar nicht mal mit Hannover mithalten kann, jedoch nicht.
Im Sommer hatten wir noch große Visionen, nachdem der Kader mit Maniche und Podolski auch spielerisch extrem aufgewertet wurde.
Davon kann man aktuell nichts mehr sehen.
Nun scheint selbst der Kampfeswille abhanden gekommen zu sein.
Die Luft wird dünner. Für den FC, aber vor allem auch für Soldo!
Im Sportteil plädiert man schon jetzt für eine Trennung vom Trainer. Die anderen Medien werden nachziehen. Freitag wird Soldo wohl nochmal auf der Bank Platz nehmen dürfen. Verlieren wir auch dort, war es das für Soldo in Köln.
Doch wäre das dir richtige Entscheidung?
Es würde dauern, bis er sich in der Liga zurecht findet, war absehbar. Zwar kennt er Deutschland in und auswendig. Allerdings nur als Spieler. Als Trainer brachte er nur ein halbes Jahr Zagreb mit an den Rhein. Ein Wagnis, das war klar. Jetzt könnte man sagen, dass sich Overath & Meier verzockt haben, indem sie auf einen unerfahrenen Trainer gebaut haben, während andere Spieler auf dem Markt oder zumindest im Gespräch waren.
Auch ich habe Soldo immer wieder kritisiert. Weil er Poldi auf dem Flügel verschenkt zum Beispiel. Oder weil die klare Linie fehlt. Da sein System noch nicht erkennbar war.
Doch gerade in den letzten Tagen hat er bewiesen, dass er aus seinen Fehlern lernt.
Da ist die Geschichte mit Brecko und Novakovic.
Köln hat extra einen Jet gemietet, der die beiden Nationalspieler nach den Feierlichkeiten zur WM-Qualifikation frühzeitig zurück nach Köln brachte. Eine richtige Entscheidung! So sehr alle dem Duo diese Chance gönnen, so bleiben sie Angestellte des Vereins. Ein Klub, der sich im Abstiegsstrudel befindet und der all ihre Konzentration benötigt. Der FC hat beiden einen Tag zur Party gegönnt. Brecko und Nova wollten einen zweiten ranhängen. Vor so einem Spiel? Geht nicht! Darum musste Köln handeln, die sich schon vor Wochen von Novakovic auf der Nase rumtanzen ließen.
Gerade Nova genießt viele Freiheiten. Er scheint diese aber nicht schätzen zu wollen. Mich beschleicht immer das Gefühl, dass er seinen Abschied provoziert, um endlich seinen Topklubträumen nachkommen kann. Dann soll er gehen! So einen Spieler brauche ich nicht in meinem Team. Soll er gehen, dann haben wir vielleicht wieder Ruhe!
Dass gerade die beiden jetzt (von Soldo) als Sündenböcke für die Niederlage herhalten müssen, indem sie als Erste ausgewechselt wurden, geht sicherlich zu weit. Das ganze Team hat unterirdisch gespielt. Aber Soldo hat ein Exempel statuiert. Er kämpft um seinen Job. Mit aller Macht. Ganz nach dem Motto: So nicht!
Da stehe ich hinter ihm!
Zudem scheint er endlich auch ein Blick für die Stärken seiner Spieler zu finden. Hat er bisher alles einem gewissen Schema unter geordnet, scheint er nun seine Mannschaft nach den Qualitäten der Spieler zusammen zu stellen. Es war zu befürchten gewesen, dass Soldo Fabrice Ehret erneut auf die linke Verteidigerposition setzt, wo der Franzose offensiv seine Stärken viel besser ausspielen kann. Er begann gegen 1899 offensiv!
Podolski schien erneut auf den Flügel ausweichen zu müssen. Musste er nicht. Glaubt man den taktischen Aufstellungen der Medien (ich habe das Spiel nicht gesehen), durfte er zentral ran. Etwas zurück gezogen, wo er seine Klasse am Besten entfalten kann.
Dass sich Beide am Samstag nicht auszeichnen konnten, lag ganz sicher nicht an der Position, sondern an einem unterirdischen Tag.
Soldo hat richtig entschieden!
Auch bei der Frage der defensiven Zentrale. Es sollten Pezzoni, Petit und Maniche beginnen. Hieß es. Damit wollte man das Hoffenheimer Aufbauspiel früh zerstören. Vielleicht wäre es die richtige Entscheidung gewesen. Möglicherweise wären so die Gäste gar nicht erst ins Spielen gekommen. Vielleicht wäre so mehr möglich gewesen. Vielleicht. Hätte, wenn und aber.
Hätte Soldo so spielen lassen, hätte er Probleme mit der Offensivbesetzung (siehe Ehret und Podolski bekommen). Soldo wollte aber etwas riskieren und das Offensivspiel nicht komplett lahm legen. So blieb Pezzoni draußen und Freis sollte über rechts für Druck sorgen. Tat er auch. Er hatte die besten Chancen für Köln. Damit hat er wieder mehr Werbung für sich gemacht. Ich bleibe dabei: Auch wenn er zuletzt oft unglücklich agierte, so brauchen wir solche Kämpfertypen, wie ihn. Jetzt darf Soldo nicht einknicken und muss ihn weiter aufbauen!
Soldo ist noch jung und unerfahren. Köln wollte den Weg mit ihm gehen und sollte ihn weiter gehen. Denn Soldo beginnt gerade sich weiterzuentwickeln und an Profil zu gewinnen.
Auch deshalb wünsche ich mir für Freitag einen Sieg. Einen Erfolg, der Soldo zugerechnet wird!