Ukrainer sind bis dato (gerade im Vergleich zu russischen Öl-Patriarchen) nicht als die großen Geschäftsmänner im Sport aufgefallen. Bis jetzt. Findige Fußballfunktionäre wollten das Ligawesen reformieren und wurden nun in ihre Schranken gewiesen. Laut aktuellem Urteil gibt es kein gemeinnützig und kommerziell zusammen, sondern nur getrennt. Entweder oder also. Der Verband hatte das anders gesehen und seine Liga als gemeinnützig-kommerziell ausgegeben. Der Hintergund scheint klar: Der Verband hatte sich steuerliche Vorteile erhofft (dank der Gemeinnützigkeit), wollte aber trotz allem fette Gewinne einfahren.
Oberflächlich betrachtet wäre diese Kombination sogar möglich. Wikipedia weist folgende Definitionen auf.
Als gemeinnützig wird eine Tätigkeit bezeichnet, die darauf abzielt, das allgemeine Wohl zu fördern. Wenn eine Organisation als gemeinnützig anerkannt worden ist, wird sie von den Steuern ganz oder teilweise befreit.
(via Wikipedia)
Der Begriff Kommerzialisierung beschreibt einen Prozess, in dem wirtschaftliche Interessen einen immer stärkeren Einfluss gegenüber ideellen Werten gewinnen.
(via Wikipedia)
Was das für die ukrainische Liga bedeutet: Durch Werbegelder und Lizenzvergabe würden Einnahmen generiert, die vorrangig wirtschaftliche Interessen befreidigt. Allerdings wird dafür auch ein wenig Fußball geboten, der schließlich ein öffentliches Gut ist und das allgemeine Wohl fördert. Leider sehen das Gerichte – völlig zu Recht – anders. Ein Versuch war es trotzdem wert. Den Ruf als seriöse Geschäftsmänner konnten sich die Ukrainer dadurch allerdings nicht verschaffen.
Gelingt es nun nicht (wovon eigentlich nicht auszugehen ist), ändert eine Annulierung aller Ergebnisse seit 1996 nichts an der Machtverteilung im ukrainischen Ligafußball. Aktuell ist Dynamo Kiew mit 13 Titeln Rekordmeister vor Donezk (4) und Tawrija Simferopol (1). Gelten nur noch die Meisterschaften seit der Gründung 1991, bleibt Kiew mit vier Triumphen vor dem Debütsieger Simferopol.
P.S.: Die Überschrift lautet im Übrigen: „Gemeinnützig-Kommerziell“