Gestern machte die Nachricht über Thomas Häßler’s neue Aufgabe beim 1. FC Köln die Runde. Neben seiner Anstellung als Techniktrainer der Nachwuchsmannschaften soll er zudem die Leitung der „Stollenwerk-Elf“ übernehmen.
Viel war hierzu jedoch nicht heraus zu bekommen.
Nur soviel: In dieser „neuen Mannschaft“ erhalten nicht eingesetzte Profis, Spieler in der Reha sowie Nachwuchstalente aus der U17, U19 und U23 die Möglichkeit sich in ernsthaften Testspielen zu behaupten. Profis erhalten ein wenig Spielpraxis und Jugendspieler können sich für höhere Aufgaben empfehlen. Neben Spielen gegen Mannschaften aus der Region verlautet es aus dem FC-Umkreis, dass man selbst gegen Teams, wie den FC Bayern München antreten würde, wenn er Lust auf so einen Kick hätte.
An sich eine gute Geschichte.
In diversen Foren machen Gerüchte die Runde, dass auf lange Sicht betrachtet die „Stollenwerk-Elf“ die bisherige U23 ersetzen könnte, was weitergedacht zu einem englischen Modell führen könnte, wo sich Reserveteams der Premier League in einer eigenen Liga messen. Damit wären auch die Rufe vieler Fans erhört, die es leid sind, dass sich zweite Mannschaften von Bundesligisten in den Amateurligen tummeln.
Soweit ist es natürlich noch lange nicht, wäre aber aus meiner Sicht eine reizvolle Umgestaltung des Unterbaus. Der 1. FC Köln wäre damit erneut – wie schon bei Gründung der Fußball-Bundesliga – ein Vorreiter in Deutschland.
Dafür wird aber noch etwas Zeit ins Land gehen. Ich habe mal beim FC angefragt, wie es denn mit dieser „Stollenwerk-Elf“ aussieht. So wollte ich wissen, wer die Idee hatte, ob nur Häßler die Spieler betreut, wer für die Zusammenstellung verantwortlich ist und ob überhaupt schon Gegner gefunden wurden. Die Antwort kam schnell, aber noch recht unbefriedigend. Da man in Köln halt noch nicht soweit ist bzw. es noch nicht groß nach außen tragen mag:
Guten Tag Herr Gierke,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Verein. Aktuell befindet sich die von unserem Präsidenten Wolfgang Overath initiierte „Stollenwerk-Elf“ noch im Aufbau. Sobald detaillierte Informationen zum Ablauf feststehen, werden wir über unsere bekannten Medien hierüber entsprechend berichten. Bis dahin bitten wir Sie noch um ein wenig Geduld.
Wir hoffen, Ihnen weitergeholfen zu haben und würden uns freuen, auch weiterhin auf Ihre Unterstützung zählen zu können.
Herzliche Grüße,
1. FC Kölni. A. Rainer Mendel (Leiter Mitglieder- & Fanservice)
Weitergeholfen haben sie mir damit nicht wirklich, aber die Unterstützung ist ihnen logischerweise auch weiterhin sicher.
Ich bleibe aber gespannt, wie es mit der „Stollenwerk-Elf“ weitergehen wird.
Ach ja, eins habe ich doch noch: Der Name geht sehr wahrscheinlich auf Georg Stollenwerk zurück. Ein ehemalige Nationalspieler, der mit Köln zwei Meisterschaften (1962 und ’64) feierte.
[Update]
tcaspers hat noch eine ergänzende Information:
Die „Stollenwerk-Elf“ wurde 1963/64 eingeführt. Georg Stollenwerk gehörte zwar noch zum FC-Vertrags-, bzw. ab Sommer 1963 Lizenzspielerkader, spielte jedoch nicht mehr. Da die Amateure zu diesem Zeitpunkt noch äußerst erfolgreich von Martin Hirche trainiert wurden, gründete man die Stollenwerk-Elf für verletzte Profis die wieder Spielpraxis sammeln mußten, hoffnungsvolle Amateure- und junge Talente mit Perspektive für die Lizenzspielermannschaft. Später (nachdem man sich von Hirche getrennt hatte), betreute Stollenwerk die erste Amateurmannschaft UND die „Stollwenwerk-Elf“ gleichzeitig.
… und unser Wolfgang lässt sich jetzt für die Idee hochjubeln. Frech oder einfach geschickt?