Über die ToDo-Listen von Chaoten

Seit ich vor einem knappen Jahr den neuen und irgendwie doch alten Job angefangen habe, frage ich mich immer wieder, ob ich nun ein strukturierter oder total chaotischer Typ bin. Das liegt vor allem an der Kollegin, mit der ich die Abteilung leite und die viel deutscher ist, als ich. Obwohl die in Schweden geboren wurde und seit einigen Jahren in England wohnt. Im Gegensatz zu ihr, bin ich volllommen unstrukturiert. Das leuchtet ein. Sogar mir. Steht sogar auf einer Liste. Denn natürlich pflege ich Listen, um nichts zu vergessen und wichtige Aufgaben sogar pünktlich zu erledigen. Nicht nur beruflich. Vor Reisen wird meine Urlaubschecklist fein säuberlich angepasst und abgehakt, damit die Kinder am Ende nicht ohne Unterhose und Zahnpasta dastehen.

Tätigkeiten, die mir in den Sinn kommen, werden in einer entsprechenden Aufgabenapplikation eingetragen und mit Fälligkeitsdatum versehen. Um dann voller Freude irgendwann längst zu erledigende Aufgaben neu zu planen. Der Wille ist das. In der Umsetzung kommt der Chaot zu Tage, der gern spontan und pragmatisch agiert. Sich schnell auf spontane Einladungen einlässt, umplant oder sich einfach fallen lässt, weil die Welt zu viel Energie frisst. 

Vielleicht ist es genau das, dass mein Kopf eine gewisse Struktur benötigt. Ein Plan, der mir Sicherheit gibt. Eine Reihenfolge, die mir hilft mich nicht zu verlieren und von der Unwelt überrannt zu werden. Doch dann lasse ich mich von meinem Herzen und Gefühlen leiten. Dann engen mich diese Planken ein und würden beginnen zu stressen, wenn ich nur danach lebe. Ich brauche die Momente, in denen ich einfach mache. Ob sie irgendwo notiert sind oder nicht. Oder eben nicht mache und den Tag vergeude. Bevor mein Leben zur Hölle wird. 

Das wird mir klar, während ich schreibe. 

Wobei ich eigentlich noch darauf verweisen wollte, dass wir uns beruflich gerade an mehreren Ecken mit Persönlichkeiten und Menschentypen befassen. Ich lese da dieses Buch, mache Tests und wir besprechen es in größerer Runde. Das hat mir gestern schon sehr gefallen, basierend auf wissenschaftlichen Fragenkatalogen Klarheit über sich selbst zu erhalten. Doch nun scheine ich mir selber die Antworten zu geben. Und werde vermutlich beginnen zu grübeln, warum der Test in die eine oder andere Richtung ausschlägt. 

Ich werde mir Notizen machen, Deadlines verstreichen lassen und mich irgendwann fragen, was für ein Chaot ich nun bin. 

Um dann zufrieden zu lächeln, zur Gelassenheit zurück zu kehren und glücklich zu sein. 

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