Football Leaks stand eine ganze Weile bei mir im Regal, obwohl ich Fussballfan bin und das Thema einfach spannend fand. Entweder fehlte aber die Zeit oder ich hatte unbewusst Angst, dass mir die Lektüre meine Liebe zum Sport nehmen würde.
Und sicherlich betrachte ich einiges mittlerweile mit anderen Augen. Transfers, Verlängerungen und Ehrungen haben bei mir einen gewissen Beigeschmack oder regen immerhin meine Gedanken an.
Über die Wucht der Football Leaks hatte man vorher schon einiges gelesen. Jetzt aber alles nochmal kompakt und im Zusammenhang nachzuvollziehen, lässt vieles ins Wanken bringen.
Am Ende lebt das Buch aber von den Recherchen und vor allem von John, das Aushängeschild der Plattform. Bis zum Ende ist nicht klar, wie viele Personen an dem Projekt arbeiten. Es wirkt aber verrückt, wie viele Details und Informationen John immer zur Hand. Da wirkt es, als wäre er allein. Als würde er alles lesen und zur Verwunderung alles verstehen, um es in einen Zusammenhang zu bringen. Teilweise erinnert er mich dabei an Elon Musk, der viel lesen kann und es alles abspeichert.
Nur dass Musk nicht so paradox daherkommt und vor allem nicht so paranoid – wobei John natürlich ganz anderen Mächten ausgesetzt ist.
Was mich immer rätseln lässt, sind die unterschiedlichen Orte, in denen John arbeitet und lebt. Es scheint, als hätte er überall Orte, an denen er untertauchen kann. Geheime Wohnungen im Plattenbau oder mit Türschloss gesicherte Locations in verfallenen Umgebungen. Das liest sich absurd und wie aus einem fiktiven Roman. Die Frage bleibt, wie viele solcher Unterschlüpfe die Nachbarschaft bietet und was davon beispielsweise im Darknet vereinbart wird.
Es ist alles so komplex, korrupt und verwoben.
Ich würde nicht tauschen wollen.
Schlussendlich ein packender gefühlt fiktiver Roman, der jedoch auf wahren Begebenheiten beruht.