Der Rasenfunk gehört seit fast Anbeginn zu meinen bevorzugten Podcasts und auf Grund der Aktualität genießt die Schlusskonferenz Priorität. Anders verhält es sich bei den Tribünengesprächen, die zeitlose Interviews rund um den Fußball sind. Die lassen sich auch nicht so einfach weghören, da man mal einfach einige Stunden (im Schnitt wohl drei bis fünf) freischaufeln muss.
Das aktuelle Tribünengespräch mit Sebastian Schuppan habe ich trotzdem so schnell durchgehört, wie vorher wohl noch kein Tribünengespräch. Dabei habe ich keinen besonderen Bezug zum Spieler oder den Vereinen, für die er aufgelaufen ist. Aber es passte einfach wunderbar zu einem Sonntag, bei dem ich meine Kids im Kinderwagen durch die Kleingartenanlage schob und Kopfhörer im Sonnenschein aufsetzte, als die beiden eingeschlafen waren.
Was folgte, war ein Interview mit einem ruhigen, bedachten und sehr geerdetem Menschen.
Wohl überlegte Antworten, die kaum Floskeln enthalten und authentisch daherkamen. Sehr bodenständig und solide. Kein Showtyp, aber jemand, der schon viel gesehen und erlebt hat.
Schuppan gibt nicht nur Einblick in seine Karriere und die gesamte Branche (Gehaltsstrukturen in zweiter und dritter Liga), sondern auch einen Blick von innen auf Vereine im Osten. Diese werden gern und fast reflexartig mit Rechtsextremismus und Hooligans in Verbindung gesetzt. Er relativiert, ordnet aus seiner Sicht ein. Eine, die sicherlich auch subjektiv eingefärbt ist. Aber eine, die eventuell dazu veranlasst, auch bei diesem Thema differenziert auf die Sicht zu blicken.
Moderator Max-Jacob Ost fragt aber gut nach, wirft ein und relativiert aus seiner Sicht. Damit ergibt sich kein einheitliches Bild.
Es entwickelt sich kein rasender Podcast mit dauerhaften Highlights, aber eine Folge, die sich vom teils hyperventilierendem Fussballgeschäft angenehm abhebt.