t3n Filterblase Podcast. Ziemlich einseitiger Netflix-Hype

Innerhalb des letzten Jahres sind eine ganze Palette neuer Podcasts empor gekommen und seitdem finden sich nicht nur Fussballpodcasts in meinem Podcatcher. Darunter ist auch die Filterblase von t3n.de, die sich in der aktuellen Folge mit dem Thema Videostreaming beschäftigen.

Ein durchaus spannendes Thema mit einer unglaublichen Entwicklung, das in den letzten Jahren auch in der breiteren Bevölkerung angekommen ist. Meint man. Allerdings nur in der Filterblase. Mit einem etwas realistischen Blick sind Netflix, Amazon Video & Co. aber noch gar nicht so präsent.

Im Podcast feiern die drei Teilnehmer Netflix über alle Maßen. War allein damit losgeht, dass sie 93 Millionen Abonnenten feiern und es als das große Ziel eines jeden Digitalunternehmens darstellen. Klar, 93 Millionen klingen wahnsinnig viel. So viele Abonnenten sind für die meisten Medienunternehmen ein unerreichbares Ziel.

93 Millionen auf die gesamte Weltbevölkerung von über 7 Millarden bezogen sind dann allerdings doch recht minimal. Selbst wenn man vermuten könnte, dass sich im Schnitt eventuell drei Personen ein Netflix-Abo teilen. 300 Millionen für ein Unternehmen, das weltweit (bis auf drei Länder plus Krim) verfügbar ist, ist dann doch recht bescheiden. In der breiten Masse ist Netflix dann wohl doch noch nicht angekommen.

Der Umsatz mit eventuell wohl 1 Millarde Dollar/Euro/ was auch immer klingt toll. Bei einem Unternehmen, das riesige Lizensierungskosten in all den Ländern berappen muss, plus den Produktionskosten eigener Filme und Serien sowie die technische Infrastruktur mit den Mitarbeitern ist dann ebenfalls eher überschaubar. Ob Netflix profitabel ist, mag ich aktuell noch bezweifeln.

Als Problem bei Netflix wird der Überfluss an Content genannt. Man komme gar nicht hinterher mit dem Serienschauen, heißt es im Podcast. Warum das jedoch so ist, wird nicht erwähnt. Denn natürlich benötigt Netflix laufend neue Inhalte, um bestehende Abonnenten bei der Stange zu halten. Um weiter zu wachsen und nicht in einer speziellen Nische zu verschwinden, braucht es zudem eine breite Palette unterschiedlicher Genres. Netflix erwartet gar nicht, dass jemand alles sieht, sondern möchte für jeden einzelnen Menschen etwas anbieten.

Damit es niemand falsch versteht, ich finde die Entwicklung großartig und die Verbreitung ist schon ganz ordentlich. Allerdings sollte der Blick darauf realistisch erscheinen. Speziell in einem Podcast eines ansonsten sehr seriösen Medienunternehmens.

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