Über die Gelassenheit beim zweiten Kind

„Das zweite Kind läuft einfach so mit.“
Wie oft haben wir diesen Satz während der Schwangerschaft gehört. Und ich fand ihn absoluten Unfug. Ich finde ihn immer noch totalen Bullshit.

Denn auch das zweite Kind braucht Schutz, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Sehr viel Aufmerksamkeit. Unglaublich viel Zeit. Wesentlich mehr Zeit, als es der Große bedarf. Auch wenn er gerade am Anfang mehr Zeit einfordert, als vor der Geburt. Die hat er sich auch verdient und soll er bekommen. Was aber keinesfalls bedeutet, dass der Neugeborene dann halt nur irgendwie dabei ist. Wir haben uns zum Anfang aufgeteilt. Erst spielt Papa mit dem Großen, während Mama den Kleinen im Arm hält. Dann tauschen wir die Rollen. Manchmal in getrennten Räumen, aber oft dicht beieinander. Schließlich sollen sich Beide aneinander gewöhnen. Und wir wollen Zeit als Familie verbringen. Besonders in der Elternzeit, am Wochenende und im Urlaub.

In den nächsten Wochen und Monaten wird es sicherlich Situationen geben, in denen der Kleine dann halt einfach mit „muss“, da wir zusammen was Schönes mit dem Großen erleben wollen. Aber nicht im Stile von, der läuft halt so mit, während wir unseren Alltag gestalten. Das klingt so, als würde man keine Rücksicht nehmen, die man dem Erstgeborenen geschenkt hat.

Für mich fühlt es sich einfach nach mehr Gelassenheit an. Wir haben mit dem Großen diese Zeit schon einmal erlebt. Wir wissen mit etwas Abstand, dass wir nicht wegen jedem Pups einmal hochschrecken müssen, um zu überprüfen, ob der Nachwuchs noch atmet.

Das waren alles gute Erfahrungen und auch in der Nachbetrachtung richtige Entscheidungen. Man wird aber gelassener und hat gelernt Geräusche und Situationen besser einzuschätzen. Auch beim Kleinen hebe ich nachts den Kopf, um sicherzustellen, dass er nicht spuckt oder sich verschluckt.

Dafür ist es jetzt kein Problem ihn nachts fix im Bett zu wickeln. Beim Großen habe ich ihn immer hochgenommen, bin ins Kinderzimmer und habe ihn dort gewickelt. Gestillt wird nachts auch nicht mehr im Sessel, sondern ebenfalls im Bett. Was den Vorteil hat, dass man den Kleinen nicht mehr umbetten muss (wodurch er eventuell wach wird) und der eigene Kreislauf nicht so hoch fährt, dass man schnell wieder einschlafen kann.

Wir sind ausgeruhter. Damit entspannter und das dürfte auch der Kleine merken. Davon sollte er profitieren.

Seine Bedürfnisse sind aber genauso wichtig, wie bei seinem großen Bruder und aktuell stehen sie noch an erster Stelle. Er läuft nicht nur mit, ist aber (fast) überall dabei.

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