Sonntagvormittag. Ich bin mit unserem Kleinen im ersten Stock als durch’s Fenster laute Männerstimmen drängen. Er schaut auf und zeigt mit dem Finger auf das Fenster. Ich versichere ihm, dass das nichts mit uns zu tun hat und draußen nur ein paar Männer auf der Straße sind. Nachdem weiter krakelt wird, gehe ich zur Sicherheit ans Fenster und schaue auf die Straße. Draußen stehen drei junge Männer. Alle in schwarz gekleidet, Pappbecher in der Hand und wild miteinander diskutierend. Sie sind ganz offensichtlich in ihrer Welt und besprechen die wichtigen Fragen des Lebens. Sie lallen sich noch einige Sätze zu, haken sich dann ein und torkeln die Straße entlang.
Im ersten Moment hatte ich nur Befürchtungen, dass sie in den Vorgarten kotzen oder urinieren. Altersweise will ich schon anfangen den Kopf zu schütteln. Der ganze Sonntag ist für sie im Arsch. Wenn sie irgendwann zu Hause ankommen, werden sie auf den Boden – oder wenn es gut läuft ins Bett – fallen. Abends werden sie übel verkatert aufwachen, irgendwas essen und dann weiter dahin vegetieren. Am Montag werden sie weiter im Arsch sein und nicht wissen, was für einen sonnigen Sonntag sie verpasst haben.
Das hätte ich sein können. Damals. Vor fünfzehn Jahren. Das ist alles so weit entfernt, dass ich manchmal vergesse, wie ich gewesen bin. Dabei möchte ich diese Zeit sicherlich nicht missen, bin aber mittlerweile mehr als nur glücklich, dass das nur noch ein Teil meiner Geschichte ist.
Ich habe irgendwie Verständnis mit ihnen, lasse sie im inneren Frieden ziehe und hoffe einfach nur, dass sie irgendwann an der Kreuzung richtig abbiegen. Ich nehme unseren Sohn auf den Arm und gehe mit ihm in den Garten.