Seit wir in unser Haus eingezogen sind, steht für mich täglich eine 20-minütige Bahnfahrt an, die ich meist zum Lesen verwende. Ganz oldschool ganze Bücher. Mit Blättern. Kann also sein, dass es hier jetzt regelmäßig mal Buchrezensionen gibt.
Die letzten Wochen hat mich das Buch „Joachim Löw: Ästhet, Stratege, Weltmeister„* begleitet. Ich mag Biographien irgendwie. Das sollte ich viel öfter lesen. Nicht nur, wenm es um Fussballcontent geht. Davon habe ich schon einige gelesen. Nun also die von unserem Weltmeistertrainer.
Ein fazinierender Mann. Ich mag seine ruhige Art. Ich schätze seine taktischen Ideen und Vorstellungen. Ich mag seinen Fashionstil. Und genau über diesen Mann weiß man recht wenig. Abseits des Rasens. Man liest und hört viel von seinen Ideen. Man sieht ihn oft. Als Trainer. Eigentlich nie als Privatmann.
Das ändert leider die Lektüre des Buches nichts. Es ist weniger Biographie als Chronologie. Meistens mit dem Gefühl, dass die Inhalte aus reinen Recherchen im Homeoffice entstanden sind, als in persönlichen Gesprächen.
Man durchlebt nochmal seine Profikarriere, verfolgt die ersten Schritte als Trainer, wird zurückgeführt in seine erfolglose Phase und feiert mit ihm nochmal den WM-Titel. Es gibt Spielberiche und Fernsehzitate. Tiefer geht es dann aber leider nicht.
Einblicke in seine persönlichen Gedanken fehlen gänzlich. Was hat ihn bewegt nach der heftigen Kritik 2012. Was hatte er gemacht, als er das Halbfinale gegen Italien verloren hatte. Oder wie hat er intern während des Ballack-Zwist agiert und beraten. Da fehlt im Buch leider die Tiefe. Und speziell hier auch ein persönlicher Einblick ins Innere.
Gut umgesetzt ist jedoch die Denkweise und Entwicklung als Trainer. Gerade die Schärfung seines Profils wird deutlich. Zudem imponierend, wie früh seine Spielidee schon fest stand.
Das Buch erzählt den Werdegang von Jogi schön nach, ohne jedoch eine Biographie zu sein. Das hätte dem Buch die besondere Note verliehen.
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