Finger verbrannt. Den Mund zum Glück nicht.

Huch. Fußball ist doch noch wichtig. Ich dachte, das nutzt sich irgendwann ab und verliert an Relevanz. Erst recht nach der WM. Das sollte doch das Schönste sein. Der Gipfel quasi. Der Endpunkt, an dem man aufhört. Wie ein Lahm oder ein Mertesacker das vorbildlich vorgelebt haben. Kölner sind da anders. Podolski hat kaum noch einen sportlichen Stellenwert in der Mannschaft, aber er macht einfach weiter. Der Junge weiß aber auch ganz genau. Nur mit internationalen Ehren kann er sich für den EffZeh empfehlen. Schließlich spielt der wieder erstklassig und mischt die Liga aber sowas von gehörig…

Ach, lassen wir das. Da verbrenn ich mir den Mund. Und das völlig zu recht. Wie am Samstag. Nach einer ziemlich langen Blog- und Twitterpause (was so eine Namensänderung alles von einem verlangt) bin ich seit einigen Tagen wieder in einem geregelten Alltag. Also eigentlich. Fühlt sich alles merkwürdig an, wieder Zeit zu finden und irgendwie ist es befremdlich, wenn man wieder mit anderen Menschen kommunizieren soll, wenn man eine unglaubliche Ruhe und Entspannung genossen hat. Ich schweife ab, klares Zeichen, dass mein Geist aktuell noch anders will.

Wo war ich. Samstag. Genau. Verbrennen. Ich bin also wieder im Alltag und fröhne einem anderen Hobby. Grillen. Und da passierte es. Ich bereitete nebenbei noch Burgerbrötchen für den Ofen vor und verbrannte mir aber sowas von heftig die Flossen. Abend gelaufen. Notaufnahme ich komme.

Am selben Tag spielte der EffZeh beim SC Paderborn. Paderborn. Zieht euch das mal rein. Wir reisen da also als Vierter an. Der Bundesliga. Unglaublich. Auch als Weltmeister machen die Jungs weiter und wollen auch noch nationale Triumphe feiern. Sie erobern also Paderborn. Paderborn! Ach, hatten wir schon. Und was ist. Köln gewinnt nicht. Freut sich trotzdem über einen Punkt. Gegen Paderborn. OK, sind Zweiter. Aber Paderborn. Während ich mir die Finger verbrenne, verbrennen die sich, ja was eigentlich. Nichts!
Denn die EffZeh-Welt ist so heil, wie ich sie als Fan wohl noch nie erlebt habe. Ich war schon mal sehr glücklich und zufrieden (gleichzeitig!) mit meinem Klub. Aber selten spiegelte sich das auch im Verein, dem Umfeld und ganz Fußballdeutschland wieder. So viel Lob und Zuspruch. Ohne einen Funken Mitleid. Eher mit einer Prise Neid. Als wären wir im Sommer Weltmeister geworden.

So ähnlich ist es aber auch. Für mich allemal. Der EffZeh hat eine Wandlung vorgenommen, die so irreal erscheint, dass ich mir nicht auch noch die Finger verbrennen möchte und lieber noch beschwichtige. Lass uns auch heftigen Seegang überstehen und dann schauen wir noch mal, wie gefestigt das Gerüst tatsächlich ist.

Im Moment macht es aber einfach Spaß, was der gesamte Verein da macht. Auch wenn ich diese Saison noch keine 90 Minuten sehen konnte. Was ich gesehen, gehört und vor allem gelesen habe, stimmt mich optimistisch. Hier ist eine gute Basis geschaffen worden, auf die man mit der aktuellen Sachlichkeit aufbauen kann.

In dieser Gewissheit freut man sich auch über einen Punkt in Paderborn. Nicht weil der EffZeh dadurch noch ohne Gegentor dasteht, sondern weil sich die Mannschaft das einfach verdient hat. Taktisch ist das einfach sehr ansehnlich. Offensiv fehlt sicherlich an einigen Stellen etwas Mut und Durchschlagskraft. Aber lieber eine defensive Basis schaffen, als mit fliegenden Fahnen unter zu gehen.

Die nächsten Wochen werden in dieser Hinsicht unser EffZeh-Herz auf die Probe stellen. Da werden schwere Momente über uns herein rollen. Doch selten hatte ich davor so wenig Angst, wie aktuell. Irgendwie freue ich mich auf. Weil ich glaube, dass wir selbst diese Phasen mit stolzer und realistisch ausgestreckter Brust überstehen werden. Und weil ich endlich wieder mehr Zeit habe. Für Twitter, das Blog und meinen EffZeh!

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