Vorwort: Weil mir die Zeit gefehlt hat, ist hier vor einigen Tagen kein Beitrag mit dem Titel “So geht es nicht” online gegangen. Darin wollte ich mahnen und darauf aufmerksam machen, dass wir 90 Minuten brennen wollen, wieder den Mut finden, Spiele zu gewinnen, konzentriert sein müssen und unseren Status als Tabellenführer unbedingt auch auf dem Platz beweisen müssen.
Im morgendlichen WhatsApp Fußballtalk schrieb ich was von Niederlage und einem nicht sicheren Aufstieg. Später am Kopierer wies ich den Kollegen zurecht, dass wir noch lange nicht durch sind. Dass hier mehr dazu gehört und wir Glück haben, dass die Konkurrenz viele unnötige Punkte liegen gelassen hat in den letzten Wochen. Ich sagte was von schrumpfendem Vorsprung und das es schnell gehen kann und man ist doch nur Dritter oder Vierter. Ich raunte ein Scheiße. Vor der Saison hätte ich dem neuen Trainer zwei Jahre zweite Liga zugestanden, aber nach so viel Tabellenführerschaft wäre ein Nichtaufstieg eine richtige Ohrfeige.
Ich sehne mich auch nach dem 2:0 gegen Karlsruhe noch lange nicht im Ziel. Aber im Überschwang des Sieges – und besonders der Leistung – klingt es hier gleich vielleicht optimistischer. Dafür müssen wir aber vieles aus diesem Spätnachmittagspiel weiterhin und richtig machen.
2:0 also
Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!
Wir grüßen noch immer von oben und freuen uns über zehn Punkte Vorsprung auf den Vierten vom Betzenberg, der mal wieder Punkte liegen gelassen hat und sich trotzdem noch Hoffnungen machen kann. Zehn Punkte, die man eigentlich nicht mehr verlieren kann. Vor allem darf!
Und auch nicht wird, wenn die kommenden Partien so angegangen werden, wie das Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Der 1. FC Köln wollte sich von Beginn an wieder dominanter zeigen. Mit der breiten Brust des Tabellenführers wurde der Mitkonkurrent um den Aufstieg früh in seine Schranken gewiesen.
Direkt mit Anstoß standen die beiden Außenverteidiger so hoch, wie gefühlt schon ewig nicht mehr. Die Marschroute war klar. Ballbesitz und ab nach vorne. Keine Ballverwaltung durch kurze Pässe in den eigenen hinteren Reihen, sondern Angriffsspiel. Durch den Schachzug konnten Nagasawa und Halfar, aber auch Finne ins Zentrum rücken. Dort schafften sie Überzahl und rotierten viel. Besonders Halfar und Nagasawa wirbelten die KSC-Zentrale gut durcheinander. Endlich viel Bewegung und Zug zum Tor. Beide Spieler denken offensiv. Dafür nutzten sie auch die Außen, wodurch deren hohes Aufrücken erst richtig Sinn machte.
Was gut aussieht, wenn man im Ballbesitz ist, bürgt jedoch die Gefahr eines schnellen Konters. Erst recht, wenn die Außenverteidiger so hoch aufrücken, dass sie eine offensive Viererreihe mit den beiden Stürmern bilden und damit die Mitspieler fast zwangsläufig dazu zwingen hohe Bälle zu schlagen, die von der großen KSC-Defensive einfach geklärt werden können. Ein Glück bekam der Gast nie einen schnellen Konter zu stande.
Dadurch sah das echt gut aus. Besonders Nagasawa war enorm viel unterwegs und hat mir wirklich gefallen. Er war eigentlich überall zu finden. Zwischen den beiden Innenverteidigern, um den Ball zu holen, in der Zentrale als Ballverteiler und Antreiber, außen als Anspielstation. Nur leider wenig zwingend in der Generierung von Abschlüssen. Chancen deshalb weniger als nur Mangelware.
Zudem frage ich mich immer mehr, wo unser Umschaltspiel hin ist. Das war im Herbst mal richtig gut. Bei Balleroberung im eigenen Strafraum dauert es viel zu lange, bis Tempo aufgenommen wird. Da müssen wir wieder hinkommen, um diese wenigen Freiräume effektiver zu nutzen. Halfar kann das Spiel schnell machen. Nur müssen dafür wieder mehr Leute schneller rausrücken.
In Hälfte zwei bot die Mannschaft erstmal wieder das verhaltene Spiel der letzten Partien. Tief stehend. Abwartend. Den Gegner ins Spiel kommen lassend und ihn damit aufbauend. Eigentlich tödlich. Speziell, wenn das Umschalt- und Konterspiel aktuell nicht den Ansprüchen genügt. Heute war es am Ende egal, weil Karlsruhe keine Gefahr entwickeln konnte.
Und weil der EffZeh über zwei geniale Vorlagengeber verfügt. Was Helmes vor dem 1:0 auf engstem Raum macht, ist sensationell. Viel geiler war aber die Aktion von Halfar vor dem Endstand. Endlich hat man mal wieder den Willen gesehen, ein Tor zu erzielen. Halfar geht hinterher und drauf. Das Ding wollte er haben und behält danach die Ruhe, um locker rückerzuschieben, damit Helmes den Sieg perfekt machen kann. Bärenstark und genau das, was die Mannschaft in den nächsten Partien benötigt!
Peter Stöger hat an den richtigen Stellen die richtigen Veränderungen vorgenommen. Jetzt muss er ihr zeigen, dass man damit in der Liga erfolgreich ist und die Tabellenführung auch ins Saisonfinale spielt.
In diesem Sinne: Come on FC!